Zucht

Schon seit der zweiten Generation, beginnend mit den Spielen Gold und Silber, gibt es in jedem Pokémonspiel der Hauptserie die Möglichkeit, Pokémon zu züchten, also durch Paarung Nachkommen zu produzieren, welche bei Pokémon stets aus Eiern schlüpfen. Dies geschieht durch das Platzieren zweier Pokémon in die Pension, wobei für eine erfolgreiche Zucht noch einige Bedingungen erfüllt sein müssen, die in späteren Abschnitten erläutert werden.

Doch was bringt die Zucht überhaupt, wenn man Pokémon doch einfach fangen kann?
Nun, zunächst mal kann man so Pokémon, die ansonsten nur ein Mal erhältlich wären (beispielsweise die Starterpokémon), beliebig oft reproduzieren.
Des Weiteren können fast alle Pokémon einige Attacken, die sogenannten Bonus-Ei-Attacken, nur durch Zucht lernen.
Zusätzlich besteht durch Zucht die Möglichkeit, zahlreiche Eigenschaften des Nachwuchses gezielt zu beeinflussen, zum Beispiel Wesen, Fähigkeiten und DVs.

Voraussetzungen zur Zucht

Essentiell für die Zucht ist zunächst der Zugang zu einer Pension, die zwei Pokémon gleichzeitig aufnehmen kann. Diese befindet sich an den folgenden Orten. In Pokémon Sonne / Mond und Pokémon Ultrasonne / Ultramond ist die Pension ein Pokémon-Hort, auffindbar an diesen Orten:

Der Zugang zur Pension ist auch schon die einzige grundsätzliche Bedingung, die zur Zucht gegeben sein muss. Um jedoch auch tatsächlich erfolgreich züchten zu können, müssen zwei paarungskompatible Pokémon in der Pension abgegeben werden. Paarungskompatilität ist einerseits vom Geschlecht der Partner und andererseits von den sogenannten Ei-Gruppen abhängig.

Dabei können, wie unschwer zu vermuten ist, immer nur ein männliches und ein weibliches Pokémon zusammen Eier hervorbringen. Eine Ausnahme besteht allerdings, und zwar hinsichtlich des für die Zucht einzigartigen Pokémon  Ditto. Dieses kann nämlich mit jedem zuchtfähigen Pokémon, ob männlich, weiblich oder gar geschlechtslos, gepaart werden - ausgenommen anderen Ditto.

Weiterhin müssen die beiden Pokémon in der Pension mindestens eine übereinstimmende Ei-Gruppe haben. Jedem Pokémon sind eine oder zwei Ei-Gruppen, ähnlich wie Typen, zugewiesen. Details dazu finden sich im zweiten Teil dieses Guides. TODO wo? Es reicht schon aus, wenn eine der Ei-Gruppen übereinstimmt - zwei übereinstimmende bringen keinen zusätzlichen Vorteil.

Durchführung der Zucht

Hat man das oben Genannte verstanden, ist die Durchführung eigentlich ganz einfach. Man gibt zwei geeignete Pokémon zusammen in der Pension ab und läuft so lange im Spiel herum, bis ein Ei entstanden ist. Ist dies der Fall, lässt sich dies stets am Pensionsleiter erkennen:

Anschließend muss man den Pensionsleiter / die Hortleiterin nur noch ansprechen, das Ei abholen und es ausbrüten. Um Letzteres zu erreichen, muss eine bestimmte - je nach Art des aus dem Ei schlüpfenden Pokémon unterschiedliche - Schrittzahl gelaufen werden, während sich das Pokémon im Team befindet. Mehr muss dabei gar nicht beachtet werden, nach dem Schlüpfen hat man dann bereits sein vollwertiges, gezüchtetes Pokémon.

Beeinflussung der Nachkommen

Doch natürlich will man nicht irgendein Pokémon züchten, sondern ein Bestimmtes. Dafür muss man wissen, welche Eigenschaften der Nachkommen wie beeinflusst werden und die verwendeten Elternteile müssen dann zusätzlich zu den grundlegenden Voraussetzungen auch noch weitere erfüllen.

Spezies

Die Spezies der Nachkommen entspricht immer der ersten Entwicklungsstufe der Spezies der Mutter. Ist die Mutter also beispielsweise ein  Bisaflor, werden alle Nachkommen  Bisasam sein.

Von dieser Regel gibt es genau drei Ausnahmen:

• Zucht mit Ditto: Ist Ditto an der Zucht beteiligt, schlüpft immer die erste Entwicklungsstufe der Spezies des anderen Pokémon, egal ob dieses weiblich, männlich oder geschlechtslos ist.
• Zusammengehörige Spezies: Ist die Mutter ein  Illumise oder  Nidoran♀, oder wird  Ditto mit  Nidoran♀,  Nidoran♂,  Nidorino,  Nidoking,  Illumise oder  Roselia gepaart, sind die Nachkommen mit einer Chance von jeweils 50%  Illumise oder  Roselia bzw.  Nidoran♀ oder  Nidoran♂.
• Babypokémon mit Rauchitems: Diese Arten von Pokémon bilden die einzige Ausnahme zur Regel, dass Pokémon immer auf der ersten Entwicklungsstufe schlüpfen. Um die folgenden Pokémon nämlich jeweils auf der ersten Entwicklungsstufe züchten zu können, muss mindestens ein Elternteil ein passendes Rauch-Item tragen; ansonsten schlüpfen die Nachkommen direkt auf der nächsthöheren Entwicklungsstufe.

Schlüpfendes Pokémon mit Rauch	Schlüpfendes Pokémon ohne Rauch	benötigter Rauch	ab Generation
Azurill	Marill	Seerauch	III
Isso	Woingenau	Laxrauch	III
Knospi	Roselia	Rosenrauch	IV
Klingplim	Palimpalim	Scheuchrauch	IV
Mobai	Mogelbaum	Steinrauch	IV
Pantimimi	Pantimos	Schrägrauch	IV
Wonneira	Chaneira	Glücksrauch	IV
Mampfaxo	Relaxo	Lahmrauch	IV
Mantirps	Mantax	Wellenrauch	IV

Attacken

Die schlüpfenden Pokémon können neben den normalerweise auf Level 1 beherrschten Attacken auch noch verschiedene zusätzliche Attacken erhalten - insbesondere die sogenannten Bonus-Ei-Attacken - die Pokémon oft ausschließlich auf dem Weg der Zucht erlernt werden können (manchmal sind alternative Wege aber auch möglich).

Seit der 8. Generation ist es möglich, Bonus-Ei-Attacken bereits in der Pension weiterzugeben, sollte es sich um dieselbe Spezies handeln. Gebt ihr also z.B. ein weibliches  Pikachu mit Wunschtraum mit einem männlichen Pikachu ohne besondere Attacke in die Pension, kann das männliche Pikachu nach einigen Schritten ebenfalls Wunschtraum.

Attacken werden vererbt, wenn sie …

• zu den Bonus-Ei-Attacken der schlüpfenden Spezies zählen und vom Vater beherrscht werden (bis Generation 5)
• zu den Bonus-Ei-Attacken der schlüpfenden Spezies zählen und von einem Elternteil beherrscht werden (ab Generation 6)
• zu den Level Up-Attacken der schlüpfenden Spezies zählen und von beiden Elternteilen beherrscht werden (bis Generation 5)
• zu den via TM oder VM erlernbaren Attacken der schlüpfenden Spezies zählen und vom Vater beherrscht werden (bis Generation 5)

Wesen

Das Wesen der Nachkommen kann man beeinflussen, indem man einem Elternteil einen  Ewigstein gibt; dessen Wesen wird dann zu 100% an die Nachkommen vererbt. Tragen beide Elternteile einen Ewigstein, wird deren Wesen jeweils mit gleich hoher Chance vererbt.
In Schwarz/Weiß und früheren Editionen beträgt die Wahrscheinlichkeit auf Vererbung nur 50%. In allen Spielen der 4. Generation funktioniert dieser Trick nicht, wenn die beiden beteiligten Pokémon aus unterschiedlichen Sprachräumen stammen. In Diamant, Perl, Platin und Smaragd kann nur die Mutter (oder nur Ditto, wenn es an der Zucht beteiligt war) das Wesen vererben. Vor Smaragd war das Wesen der Nachkommen völlig dem Zufall überlassen.

Fähigkeit

Seit Schwarz und Weiß besteht die Möglichkeit, die Versteckte Fähigkeit eines Pokémon an dessen Nachkommen zu vererben. Dazu muss die Mutter die entsprechende Fähigkeit haben und Ditto darf nicht an der Zucht beteiligt sein; dann werden die Nachkommen zu 60% auch ihre Versteckte Fähigkeit haben.

Seit Schwarz 2 und Weiß 2 besteht zusätzlich die Möglichkeit, reguläre (also nicht versteckte) Fähigkeiten gezielt an die Nachkommen weiterzugeben. So wird die Fähigkeit der Mutter zu 80% an ihre Nachkommen vererbt, sofern Ditto nicht an der Zucht beteiligt ist. Die restlichen 20% werden von der alternativen regulären Fähigkeit, falls vorhanden, ausgefüllt. Die versteckte Fähigkeit können gezüchtete Pokémon grundsätzlich nur erhalten, wenn die Mutter diese auch hatte.
In der vorigen Spielen war es überdies stets Zufall, welche Fähigkeiten die Nachkommen hatten; bei zwei regulären Fähigkeiten bestand dann einfach eine 50/50-Chance.

Ball

Seit X und Y besteht die Möglichkeit, den Ball der Mutter zu vererben. Ausnahmen sind der  Meisterball und der  Jubelball, die beide nicht vererbt werden können.

Zusätzlich ist es seit Sonne und Mond möglich, den Ball auch vom Vater vererben zu lassen, wenn beide Pokémon der selben Spezies angehören. Die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung beträgt dann eine 50/50-Chance.

DVs

DVs zu vererben ist seit einschließlich Smaragd möglich und die grundsätzlichen Voraussetzungen dafür sind stets gleich geblieben, auch wenn es in den Details einige Änderungen im Laufe der Zeit gab. Es werden nämlich stets von beiden Elternteilen insgesamt genau 3 (1-3 in Smaragd, Diamant, Perl und Platin) zufällige DVs vererbt, die von den Nachkommen übernommen werden. Die restlichen DVs sind völlig zufällig.

Ab HeartGold und SoulSilver ist es zudem möglich, gezielt einen bestimmten DV-Wert von einem bestimmten Elternteil zu vererben. Dazu muss man diesem das passende Machtitem geben und der DV-Wert wird sicher vererbt. Gibt man beiden Elternteilen ein Machtitem, wird immer nur einer der durchs Machtitem bestimmten DV-Werte vererbt. Welcher der beiden ist Zufall.

Seit X und Y ist es durch den  Fatumknoten möglich, fünf zufällige Werte von beiden Eltern vererben zu lassen. Dazu muss dieser lediglich einem der beiden Elternteile gegeben werden.

Shiny-Status

Paart man zwei Pokémon aus unterschiedlichen Sprachräumen (unabhängig von deren Shiny -Status) miteinander, steigert sich die Chance, dass so entstehende Nachkommen Shinys sind. Dieses Vorgehen wird auch als Masuda-Methode bezeichnet.

Bei Anwendung der Masuda Methode versechsfacht sich die Wahrscheinlichkeit auf den Shiny-Status für jeden Nachkommen auf 6:4096 bzw. etwa 1:683. (ab Generation 6) In Generation 5 beträgt die Chance 6:8192 bzw. etwa 1:1366. In der vierten Generation funktioniert sie auch, jedoch beträgt die erhöhte Chance dort nur 5:8192 bzw. etwa 1:1639, während es in der dritten Generation gar nicht die Möglichkeit gibt, die Chance auf ein Shiny zu steigern.

Ist man in Schwarz 2 / Weiß 2 im Besitz des  Schillerpins, kann man die Chance bei Verwendung der Masuda Methode sogar noch weiter auf 8:8192 bzw. 1:1024 steigern. Ab X / Y steigt die Chance sogar auf 8:4096 bzw. 1:512.

In Gold / Silber / Kristall ist es möglich, mit einer Chance von 1:64 ein Shiny Pokémon per Zucht zu erhalten, wenn ein Elternteil selbst Shiny ist. Durch das Shiny  Garados ist es so möglich, viele verschiedene Shinys zu züchten.

Das Ausbrüten eines Eis

Auch beim Ausbrüten gibt es einige Tipps und Tricks, um euch eure Zucht weitesgehend zu vereinfachen. Vorab sei gesagt, jede Edition bietet eine Möglichkeit, länger Fahrrad fahren zu können.

Edition	Ort	Besonderes
GSK	Route 34, Dukatia City, Route 35	Nichts
RSS	Route 110	Nichts
FRBG	Eiland 3	Nichts
DPP	Route 209, Trostu, Route 210	Nichts
HGSS	Route 34, Dukatia City, Route 35	Nichts
SW	Himmelspfeilbrücke	Nichts
S2W2	Himmelspfeilbrücke	Nichts
XY	Illumina City	Mit einer Münze unter dem Schiebepad im Kreis fahren möglich
ORAS	Kampfresort	Mit einer Münze unter dem Schiebepad im Kreis fahren möglich
SM	Route 5, Route 6, Ohana-Farm	In der Ohana-Farm ist es möglich, im kleinen Gehege mit dem Strohballen reinzugehen und per  Tauros im Kreis zu rennen
USUM	Route 5, Route 6, Ohana-Farm	In der Ohana-Farm ist es möglich, im kleinen Gehege mit dem Strohballen reinzugehen und per  Tauros im Kreis zu rennen
SWSH	Route 5, Brückental	Durch das Fahrrad-Update schnelleres Brüten möglich (längerer Turbo-Boost)

Außerdem ist es ab Smaragd möglich, durch Pokémon mit der Fähigkeit Magmapanzer oder Flammkörper an erster Stelle, die Schrittzahl zu halbieren.

Zusätzlich dazu ist es in Schwarz / Weiß und Schwarz 2 / Weiß 2 möglich, über den Kontaktebene per Orbs die Brutkraft 1-3 zu aktivieren, mit der ebenfalls die Schrittzahl halbiert wird. Auch in X / Y ist es über das Player-Search-System möglich, die Brutkraft 1-3 zu aktiveren. In Ultrasonne und Ultramond kann man vom Rotom-Dex Brutbons erhalten, die ebenfalls die Schrittzahl halbieren.

Seit Schwarz 2 und Weiß 2 gibt es den  Ovalpin, der das schnellere Abholen eines Eis ermöglicht.

Jedes Pokémon besitzt eine unterschiedliche Anzahl an Ei-Schritten. Dabei unterscheiden sich in jeder Generation die Ei-Schritte um wenige Zahlen. Das Pokémon mit den wenigsten Ei-Schritten ist  Karpador mit 1280 Ei-Schritten.  Miniras z.B. ist mit 10240 Ei-Schritten eines der züchtbaren Pokémon mit den meisten Ei-Schritten. Wie viele Ei-Schritte ein Pokémon benötigt, könnt ihr auf der jeweiligen Seite unseres Pokédex sehen.

Tipps & Tricks zur DV-Zucht

Um DV-Pokémon zu züchten ist es wichtig, fähige Eltern zu haben. Während in Generation 3 noch keine Möglichkeit vorhanden ist, gezielt an DV-Pokémon zu gelangen, gibt es in Generation 4 und 5 das RNG-Tool, mit dem es möglich ist, wilde DV-Pokémon zu rngn. So könnt ihr euch ein DV-Ditto fangen, das die Zucht erheblich vereinfacht.

In X und Y ist es möglich, über die Kontaktsafari verschiedene Pokémon mit mindestens 2 perfekten DV-Werten zu fangen. Wenn ihr mit der Person, in deren Kontaktsafari ihr das Pokémon fangen möchtet, schon gleichzeitig online gewesen seid, könnt ihr die Pokémon zusätzlich mit ihrer versteckten Fähigkeit antreffen.

In Omega Rubin und Alpha Saphir hingegen kann man per DexNav -Suchfunktion verschiedene Pokémon mit Zuchtattacken, der versteckten Fähigkeit oder mehreren perfekten DV-Werten fangen.

In Sonne und Mond bzw. Ultrasonne und Ultramond ist es durch die SoS-Methode möglich, Pokémon mit 4 perfekten DV-Werten und der versteckten Fähigkeit ab einer Kette von 30 Pokémon zu fangen.

In Schwert und Schild können über Raid-Kämpfe Pokémon mit mindestens 3 perfekten DV-Werten und der versteckten Fähigkeit gefangen werden. Außerdem kann auf Aura-Pokémon getroffen werden, die ebenfalls über mindestens 3 perfekte DV-Werte sowie eine Bonus-Ei-Attacke verfügen.

Somit ist es ab der Generation 6 einfacher möglich, DV-Pokémon zu züchten.

Beachtet, dass die Eltern immer wieder durch bessere ausgetauscht werden, damit man schneller zu zufriedenstellenden Ergebnissen kommt.