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Noris Liga 2020

Viele Spieler haben lange auf das Wochenende vom 26. bis 28. April 2019 gewartet, um ihr Können auf den Europäischen Pokémon-Internationalmeisterschaften 2019 zeigen zu können. Die Meisterschaften fanden in diesem Jahr in der Hauptstadt Deutschlands, Berlin, statt und Bisafans war natürlich auch vor Ort!

Endlich in der wohlverdienten Sommerpause angekommen, hat die freie Zeit dieses Jahr dann doch einen faden Beigeschmack wie so vieles. Corona wütet, wenngleich nicht allzu sehr in Deutschland, doch vor allem international und die Folgen sind natürlich auch jetzt zu spüren. Konzerte, Veranstaltungen, Reisen und vieles mehr das diese Monate füllen würde, kann und darf nicht durchgeführt werden und so gilt es auch bei Pokémon-Events wie den Weltmeisterschaften oder den großen Community-Treffen aufs nächste Jahr zu warten. Der Vorteil davon allerdings ist, dass man mehr Zeit für Lokales hat und manchem eine Chance gibt, das normalerweise übersehen wird.

Das galt in diesem Fall für die Noris-Liga, welche am 2.8.20 in Nürnberg zum ersten Mal stattgefunden und ein Fan-Treffen mit dem offiziellen Turnierregelwerk (VGC) vereint hat. Der Name lässt kurz aufhorchen, schließlich kommt es hier zu vermutlich nicht unbeabsichtigten Assoziationen in Richtung der Gruga-Liga, einem großen Fan-Event, in dessen Kerbe auch die Noris-Liga geschlagen hat und so durchaus hohe Ansprüche sich selbst stellt.

(Bereits bei der Anreise per Bahn sind mir Teilnehmer begegnet und trotz weniger Stunden Schlaf konnte ich mich vor Vorfreude endlich wieder Schwert & Schild in die Hand nehmen zu können und VGC-Freunde wieder zu treffen, kaum halten. )

Nach einer Begrüßung in welcher Schauspielkünste mit Staatstheater-Niveau gezeigt wurden und Vorstellung der Helfer, welche sich alle in originellen Kostümen schick gemacht hatten, begann das Event um ca. 10 Uhr.

Den Zentrum der Veranstaltung sollte das Sammeln der Orden im Haus des Spiels - also der Noris-Region darstellen. Hierfür erhielt jeder am Eingang neben Goodies wie Gutscheinen und Hyghieneartikeln selbsthergestellte Behälter mit Platz für 8 der Plättchen, allerdings waren es tatsächlich mehr als 10 Arenen mit jeweils 2 Leitern, so dass jeder Teilnehmer auch tatsächlich die Chance hatte genügend Orden zu sammeln um an dem folgenden VGC-Turnier partizipieren zu können. Vor dem Start mussten 6 Pokémon für das Team ausgewählt werden, mit der Möglichkeit bei einzelnen Arenen insofern nötig einen Joker, also ein anderes Pokémon zu verwenden.

Jede Arena verfolgte bestimmte Themen, die über Typen hinausgingen und sich auch an verschiedenen Kampfmodi bedienten. So gab es beispielsweise eine Samurai-Arena, die sowohl 3v3 als auch 4v4 anbot und Pokémon wie Galagladi und Ninjask verwand, während sie – so wie jede individuell – mit verschiedenen traditionellen Kimonos, Katanas und anderem ausgeschmückt wurde. Hinzu kam in einer anderen Arena ein Brettspiel, das vor der Herausforderung zu meistern war oder ein Puzzle, welches gelöst werden wollte. Jeder Leiter versuchte eine spezielle Persönlichkeit passend zum Thema zu übernehmen, in vielen Fällen gelang das im Anbetracht der Möglichkeiten wirklich gut und überzeugend. Der Schwierigkeitsgrad war für erfahrenere Spieler beziehungsweise CP-Veteranen im Großen und Ganzen natürlich eher niedrig, allerdings genau passend für solche, die sich eher auf das Sammeln, den Story-Verlauf konzentrieren und nicht allzu tief in die Materie der Kampfmechaniken eingedrungen sind.

Neben den Arenen gab es auch verschiedene Quests beziehungsweise Nebenaufgaben wie eine Eiersuche, unterstütz- oder besiegbare Bösewichte und zum Beispiel eine Pokémon-Herausforderungen in Super Smash Bros. Ultimate. Für das Abschließen von 3 Quests durfte man einen geheimen Arenaleiter herausfordern, der niemand geringeres als Markus Stadter aka 13Yoshi37 war und natürlich VGC Matches mit unterschiedlichen Teams anbot, wer 5 oder sogar 10 vervollständigen konnte, erwarteten weitere schöne Preise. ( Als VGC-Spieler konnte ich mir natürlich nicht nehmen lassen Markus herauszufordern und erfreulicherweise auch einen Sieg zu erringen, wenngleich der Fakt, dass es sich nur um ein einzelnes Spiel handelte und der RNG existiert, durchaus hier und da zu spüren war. )

Gegen 16 Uhr endete die Ordensphase; wer mindestens 8 Orden gesammelt hatte und über 16 Jahre alt war, durfte nun an einem Single Elimination VGC Turnier teilnehmen. Insgesamt galt das für 17 Spieler, auch für meine Freunde und mich.

An die jüngeren Teilnehmer wurde, klar, gedacht; Diese durften die Top4 herausfordern und bei einem Gesamtsieg in die Ruhmeshalle mitaufgenommen werden. Dies fand während die Turniervorbereitungen im vollen Gange waren, parallel statt und wurde mit der Preisübergabe an die Quester kombiniert.

Bis das Turnier dann schlussendlich starten konnte, war es bereits kurz nach 18 Uhr. Die Uhrzeit entsprach zwar noch einigermaßen dem allgemeinen Zeitplan, nach diesem hätte allerdings die Ordensphase selbst noch eine zusätzliche Stunde gebraucht und die Verkürzung jener meine Hoffnung darauf gestärkt, dass der gesamte Zeitplan etwas vorrücken würde. Leider tat er das nicht, was später ein großes Problem für mich darstellen sollte, da mein Zug bereits um 20:30h abfuhr und ich keine Alternative zu diesem hatte.

Im Turnier galt jetzt unabhängig davon darauf zu hoffen, meine Freunde so spät wie möglich zu treffen, um sich nicht gegenseitig herauswerfen zu müssen. Der Turnierablauf selbst lief sehr geschmeidig und bald darauf fand ich mich in den Top4 den Turniers wieder, zusammen mit Aerodzee und SelaVII ohne, dass wir uns davor bekämpfen mussten. Jetzt sollte mir allerdings die geringe Zeit den Abend dann doch noch ein wenig verbittern und mir nicht einmal die Chance auf zumindest den 3. Platz lassen.

Lange kurz verabschiedet, den Trostpreis eingesammelt – der tatsächlich Pokémon-Zahnpasta und eine Zahnbürste beinhalten und mich mit einem mehr als verwundertem Gesichtsausdruck zurücklassen sollte – und mit einem Langstrecken-Sprint den Tag abgeschlossen.

Im Anbetracht des für mich nur teilweise einschätzbaren Arbeitsaufwands, den diese Veranstaltung mit sich gebracht hat, muss ich zunächst ein durchaus großes Lob aussprechen. Das gesamte Event über bin ich keinem Helfer über den Weg gelaufen, der auch nur verdachtsweise unfreundlich oder lustlos schien – bis auf diejenigen, zu deren Rolle es gehörte – und auf Fragen immer ausführlich geantwortet. Alles schien mit sehr viel Liebe zum Detail umgesetzt, ja sogar Maßnahmen zum Infektionsschutz wurden so passend in das Schauspiel eingearbeitet, dass es fast natürlich schien. Zu kritisieren bleiben mir nur Kleinigkeiten, die insgesamt die Erfahrung nur geringfügig beeinflusst haben, zumindest in meinem Fall. Teilweise hielt man sich in einzelnen Arenen nicht 1:1 an die offiziellen Standpunkte, so dass einem plötzlich Zacian oder Endynalos gegenüberstanden. Das ist insofern problematisch, da es nicht nur verwirrt, sondern bei unerfahreneren Spielern auch zusätzlich einen Verzweiflungsaspekt hinzubringen kann. Ein weiterer verwirrender Aspekt war die Anpassung, alles im Haus des Spiels stattfinden zu lassen, zwar wurde das hier und da kommuniziert, auf der Website allerdings ist unter dem Reiter Veranstaltungsorte weiterhin die Rede von 3 Orten gewesen, was nicht zuletzt auch bei mir ein paar Fragezeichen verursacht hat und mit einem Hinweis schnell abgedeckt gewesen wäre.

Alles in allem eine schöne Veranstaltung, die doch eine kurze Flucht aus dem deprimierendem Corona-Alltag ermöglicht hat. Ich bin bereits auf die Umsetzung des Events im nächsten Jahr gespannt und kann auch euch Lesern nur raten, es sich – insofern man in Bayern und bestenfalls der näheren Umgebung von Nürnberg wohnt – mal selbst anzuschauen, bei größeren Distanzen aber mindestens eine Übernachtung miteinplant.

Danke an Mr.PBF für diesen Bericht zur Noris-Liga 2020!