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Turnierbericht - Regional Championships Dortmund

Turnierstruktur

Im Pokémon-Jubiläumsjahr 2016 hat sich auch in der offiziellen Turnierszene einiges verändert. Vor allem die Regional Championships sind nun um ein vielfaches größer, und es wird wie bei den früheren Arena-Cups gleichzeitig ein Sammelkarten- und ein Videospiel-Turnier ausgetragen. Mit einer so großen Spielerzahl reicht auch ein Tag nicht mehr aus, weshalb alle Regional Championships zweitägig sind. Die erste dieser neuen Regional Championships in Deutschland fand am 19. und 20. November 2016 in Dortmund statt.

Dort habe ich selbst beim Sammelkarten-Turnier mitgespielt. In der Masters Division, in der ich antrat, nahmen über 300 Spieler teil, was übrigens auch ein neuer Rekord auf deutschem Boden ist. Entsprechend sollte es auch ein langer Tag werden – 9 Runden im Schweizer System, jeweils "Best-of-Three"-Matchplay. Die besten 32 Spieler traten dann am nächsten Tag in 5 weiteren Schweizer Runden um den Einzug in die Top 8 an.

Deckwahl

Das Deck, das ich wählte, ist recht einfach aufgebaut, wurde aber bisher kaum gespielt und konnte daher viele Gegner überraschen. Es dreht sich um Raikou aus TURBOstart, das dank seinem Elektro-Typ beliebte Karten wie Yveltal-EX und M Rayquaza-EX auf ihre Schwäche treffen kann. Für ein einfaches Basis-Pokémon ist es auch ziemlich robust und kann dabei ordentlich austeilen.

Dazu braucht es aber eine Menge Elektro-Energien, und es würde zu lange dauern, sie alle von Hand anzulegen. Daher hat das Deck zwei Möglichkeiten, beschleunigt Energien ins Spiel zu bringen. Zum einen das in mehreren Decks beliebte Top-Elixir, zum anderen das brandneue Lektrobal, das sich für den Energieschub quasi selbst opfert. Weiterhin sind auch noch ein paar sogenannte Tech-Karten im Deck, die in bestimmten Situationen oder gegen bestimmte Decks nützlich sind. Hervorzuheben wäre da vor allem Blitza-EX, dessen Angriff es im nächsten Zug vor gegnerischen Basis-Pokémon schützt.

Turnierspiele Tag 1

Nun aber zum Turnier selbst. Am Samstag bin ich schon sehr früh mit dem Zug losgefahren und auch zeitig in der Westfalenhalle angekommen. Da hab ich dann auch schon ein paar Kumpels, einige davon natürlich auch aus dem BisaBoard, angetroffen. Mir fehlten noch einige Karten für mein Deck, die ich mir dann erst noch leihen oder kaufen musste. Letzteres war in Dortmund vor allem deshalb möglich, weil zwei Einzelkarten-Händler mit fairen Preise vor Ort waren. Nur Raikou hatte leider keiner von ihnen, daher musste ich mir die fehlenden Exemplare bei Freunden leihen.

Dann gingen auch schon die Vorrunden los. Gegen Giratina-EX lief es recht gut, da dieses einfach nicht dafür gebaut ist, Raikou besiegen, und meine Tech-Karten bereiten dem Deck zusätzlich große Probleme. Auch Yveltal ist dank der Elektro-Schwäche gut zu schlagen. Ein Deck um Darkrai-EX und Giratina-EX konnte ich allein mit Blitza-EX mattsetzen.

Schwieriger wurde es gegen die beiden Quajutsu-Decks, gegen die ich antreten musste. Eines konnte ich dank des Zeitlimits knapp schlagen, dem anderen unterlag ich später 1-2. Auch gegen ein M Guardevoir-EX-Deck konnte ich nicht viel ausrichten, mein Match gegen Volcanion hingegen endete mit einem Unentschieden. In den letzten beiden Runden musste ich dann nochmal alles geben, um die Top 32 zu erreichen.

Ausgerechnet M Mewtu-EX war hier mein nächster Gegner. Eigentlich ein sehr hartes Matchup für mein Deck, zum Glück hatte ich aber ein Mew als Tech. Das erste Spiel verlor ich dennoch, beim zweiten konnte ich mich behaupten und auch das dritte ging nach einem spannenden Endgame an mich. Die letzte Runde war dann glücklicherweise wieder etwas einfacher für mich, denn mein Gegner spielte Yveltal und zog nicht mal besonders gut. Somit belegte ich mit einem Ergebnis von 6-2-1 und 19 Matchpunkten den 12. Platz in der Zwischentabelle nach dem ersten Tag.

Übernachten konnte ich bei einem Freund, wo auch noch zahlreiche andere Spieler waren. Nach ein paar lustigen Gesprächen und Abendessen war dann aber doch mal etwas Schlaf dringend nötig, um fit in den nächsten Tag zu starten.

Turnierspiele Tag 2

Gleich morgens wurde ich vom offiziellen Coverage-Team um ein Deck Feature gebeten, da ich wohl das ungewöhnlichste Deck in den Top 32 hatte. Nachzulesen ist dies übrigens hier (auf Englisch).

Der Tag lieft erstmal relativ gut für mich, denn ich durfte zweimal gegen Giratina-EX und zweimal gegen Yveltal spielen, was beides wie schon beschrieben sehr gute Matchups für Raikou sind. Die letzte Runde einigte ich mich mit meinem Gegner auf ein Unentschieden, da wir damit beide sicher in den Top 8 waren. Interessanterweise spielte ich am zweiten Tag übrigens in 4 von 5 Runden gegen deutsche und österreichische Spieler.

Nun hatte ich nach 14 Vorrunden den ersten Platz unter über 300 Masters belegt und war schon ziemlich glücklich darüber. Es mussten aber natürlich noch die Top 8 ausgespielt werden. Es gab erstmal Fotos und kurze Interviews mit allen, die soweit gekommen waren, und dann ging es los. Bei 5 Yveltal-Decks in den Tops hatte ich ziemlich gute Chancen, an die begehrten Preisgelder für Finalisten zu kommen, doch gerade da verließ mich mein Glück.

Im ersten Spiel gegen Yveltal zog ich erst einmal absolut gar nichts. Ich versuchte, mich irgendwie noch mit meinem manuell aufgebauten Blitza-EX über Wasser zu halten, doch mein Gegner konnte dies mit Yveltal TURBO umgehen. Auch das zweite Spiel sah sehr schlecht aus. Während sich mein Gegner gut aufbauen konnte, zog bei einem Start mit Shaymin-EX erstmal drei Runden lang nichts. Im letzten Moment konnte ich mich noch mit einem N ins Spiel bringen, doch der Vorsprung meines Gegners war bereits ziemlich groß und meine dringend benötigten Top-Elixiere ließen sich lange nicht blicken.

Als ich auf dem Spielfeld endlich halbwegs die Kontrolle zurückerlangen konnte, hatte mein Gegner nur noch einen Preis übrig. Dummerweise zog ich für das Ausknocken von Yveltal TURBO, das sonst kaum in der Turnierszene zu sehen ist, zwei Preise, einfach aus Reflex, weil es sich eher wie ein Yveltal-EX "anfühlt" als wie ein normales Yveltal. Da ich durch den Fehler regelwidrig Karten auf die Hand genommen habe und es in den Top 8 sehr streng zugeht, gaben die Schiedsrichter mir dafür ein Prize Loss. Das bedeutet, mein Gegner durfte einen Extra-Preis ziehen und hatte damit gewonnen, weil dies sein letzter war.

Fazit

Damit war meine große Chance auf die 2.500+ $ Preisgeld dann unglücklich vorbei. Natürlich war ich erst mal ziemlich enttäuscht, aber im Endeffekt ist es auch eine Leistung, mit einem so ungewöhnlichen Deck die Top 8 zu erreichen. Wenn ich bedenke, wie knapp es an einigen Stellen vorher war, kann ich mit dem fünften Platz eigentlich ganz zufrieden sein.

Die Preise waren hier auch nicht schlecht, vor allem im Vergleich zu früheren Turnieren. Drei Booster Displays, 250 $ und eine exklusive Top 8 Spielmatte sind schon deutlich mehr, als es jemals zuvor für eine solche Platzierung auf europäischen Turnieren gab. Dazu natürlich auch noch ein paar Championship Points für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft. Mit aktuell 112 von 500 benötigten Punkten liegt da aber noch einiges vor mir. Mal schauen, was die Saison noch an Großturnieren bereithält, vielleicht sehen wir uns ja sogar auf einem davon. ^^