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Review zum Spiel

Mit Pokémon Mystery Dungeon: Erkundungsteam Dunkelheit und Erkundungsteam Zeit (PMD2) erschien am auch in Deutschland der Nachfolger zum beliebten und erfolgreichen Vorgänger Mystery Dungeon Team Blau und Team Rot. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es nun jedoch keine Version für den GameBoy Advance mehr, sondern sind beide Versionen für das Nintendo DS. Was es alles an Neuerungen gibt und ob sich ein Kauf lohnt, erfahrt ihr in unserer folgenden Review. Diese basiert auf den deutschen Versionen von PMD2.

Hinweis
Die Editionen Erkundungsteam Dunkelheit und Erkundungsteam Zeit sind spieltechnisch identisch. Die Unterschiede beschränken sich auf einzelne fangbare Pokémon (siehe Unterschiede).
Verkaufsverpackung von Erkundungsteam Zeit
Ein typischer Wald-/Wiesen-Dungeon
Typischer Dungeon – oben links mit einer praktischen Übersichtskarte

Allgemeines

In PMD2 spielt man, wie auch im Vorgänger Pokémon Mystery Dungeon Team Blau und Rot, keinen Pokémon Trainer, sondern die Pokémon selbst. Das Starter-Pokémon wird dabei auch nicht bei einem Professor gewählt, sondern durch einen Test aus Fragen individuell bestimmt. Dabei stehen alle Starter aus allen Editionen sowie einige weitere Pokémon wie Mauzi oder Pikachu zur Verfügung. Mit diesem Starter-Pokémon sowie einem weiteren wählbaren Partner startet das Abenteuer. Nach siegreichen Kämpfen besteht stets die Chance, dass das besiegte Pokémon so beeindruckt von uns ist, dass es sich uns anschließen will. Es gibt also auch keine Pokébälle, sondern eher ein Anwerben durch Besiegen.

Die Pokémon erforschen in Teams von bis zu vier Pokémon verschiedene Gebiete und kämpfen unterwegs gegen wilde Pokémon oder böse Boss-Gegner. Die Ansicht erfolgt dabei aus der schrägen Vogelperspektive und der Zeichenstil ist liebevoll Comicartig. Das Spiel wird durch eine Hauptgeschichte vorangetrieben, während der sich die Pokémon auch entwickeln können.

Die Hauptgeschichte

Auch wenn die Hauptgeschichte ähnlich wie die im Vorgängerspiel anfängt, unterscheidet sie sich doch grundlegend von ihr. So schlüpfen wir erneut als Mensch in die Rolle eines Pokémon und wissen zuerst nicht warum oder weshalb alles so ist. Dank unserers Partners und einer Gilde, in der wir schnell Mitglied werden klärt sich alles mit der Zeit auf. Das neue Element Gilde fügt sich hier hervorragend in das Spiel ein. Nicht nur weil es einen großen Spaß macht mit anderen Gildenmitgliedern zu plaudern und sich immer neue Geschichten anzuhöhren, nein, sondern weil auch jedes Gildenmitglied seinen Teil zur Hauptgeschichte beiträgt. Da wäre z.B. der schreifreudige Krakeelo, der uns jeden Morgen aufweckt, das schüchterne Bidiza, welches – wie auch wir – neu in der Gilde ist oder das Digda, welches bei Digdri in der Ausbildung ist. Diese interessanten Beziehungsgeschichten sind aber nicht nur auf die Gilde beschränkt, sondern dehnen sich bis hin zur Schatzstadt aus, die neben der Gilde angesiedelt ist. In Schatzstadt erledigen wir Einkäufe und andere Vorbereitungen für unsere Abenteuer.

Die Abenteuer, oder besser gesagt, Missionen sind dann auch der Kern des Spieles. Zu Beginn werden wir gezielt zu bestimmten Dungeons geschickt, wo wir jemanden retten oder einen Gegenstand finden sollen. Sobald wir einen Dungeon einmal betreten haben, können wir es immer wieder besuchen und neue Missionen darin annehmen. Während die Hauptgeschichte durch vorgegebene Missionen fortgeführt wird, steht es uns jederzeit frei auch zu trainieren und andere Missionen zwischendurch anzunehmen. Dies ist zwar nicht zwingend notwendig, doch sinnvoll, um Ausrüstung und Geld zu sammeln. Für jede gelöste Mission erhalten wir zusätzlich auch Punkte, die mit der Zeit den Erkundungsrang steigern, was wiederum positive Auswirkungen hat.

Wie auch im Vorgänger, gibt es auch diesmal böse Pokémon. PMD2 spielt hier jedoch gerne und überrascht den Spieler mit immer neuen Wendungen in der Hauptgeschichte, was besonders gut herüberkommt. Die Pokémon handeln in der Regel auch nicht absichtlich böse, sondern sind durch diverse Umstände dazu gezwungen dies zu tun. Dies harmoniert auch mit der ursprünglichen Idee von Pokémon, dass alle Pokémon von Natur aus gut sind und erst durch ihre Umwelt geprägt werden.

Spielzeit und Schwierigkeitsgrad

Die Spielzeit der Hauptgeschichte (20 Kapitel) beträgt ca. 20 Stunden. Wie bei Pokémon-Spielen üblich ist die Hauptgeschichte jedoch nur ein kleiner Teil des gesamten Spieles. Erst nach der Hauptgeschichte werden viele Elemente des Spieles freigeschaltet, sodass man danach mindestens noch einmal die gleiche Spielzeit hat. Denn das Ende der Hauptgeschichte ist nur bedingt das Ende, da die Geschichte anschließend fortgesetzt wird. Diese extra Spielzeit ist dann in etwa noch einmal so lang wie die Spielzeit der Hauptgeschichte. Wer auch alle Dungeons freispielen oder alle Pokémon fangen will, hat noch einmal richtig viel zu tun. Das reine Durchspielen der Geschichte kann also mit ca. 40 Stunden veranschlagt werden – das komplette Spiel mit Fertigstellung des „Pokédex“ (Rekrutieren aller Pokémon) liegt bei weit über 100 Stunden. Denn im Vergleich zum Vorgänger sind nun über 490 Pokémon und somit alle aktuellen Pokémon im Spiel enthalten. Eine kleine Sensation, da es kein anderes Spiel mit so vielen Pokémon gibt. Auch gibt es kein Spiel, wo man alle Pokémon in einer Edition erhalten kann (mit Hilfe von Wunderbriefen).

Der Schwierigkeitsgrad ist sehr fair. So wird in der Hauptgeschichte alles behutsam eingeführt und die Stärke der Gegner steigt langsam an. Fortgeschrittene Spieler werden hier zu Beginn leicht unterfordert, während Anfänger viel Spaß haben. Sobald die Dungeons jedoch mehr als 10 Ebenen haben (es geht bis zu 99 Ebenen nach Ende der Hauptgeschichte!) und Bosse auftauchen, wird es stellenweise schon schwieriger. Gerade die schweren Kämpfe erfordern ein Grundverständnis des Pokémon-Systems (Vor- und Nachteile der Pokémon-Typen, Kenntnis der Attacken und ihrer Auswirkungen). Dieses lernt man jedoch mit der Zeit auch automatisch und dank vieler Hilfsfunktionen und guter Beschreibungen zu allen Attacken und Gegenständen (über den Start-Knopf des DS) stellt dies kein echtes Problem dar. Während die Hauptgeschichte keine Dungeons mit mehr als 20 Ebenen zu bieten hat, stehen nach der Hauptgeschichte Dungeons mit bis zu 99 Ebenen und Sonderregeln (z.B. startet man auf Level 1 in einem Dungeon!) zur Verfügung. Diese Dungeons sind schon knackig und eine richtige Herausforderung. Auch sind die späteren Missionen teilweise richtig schwer, da man Pokémon in eine bestimmte Ebene eskortieren soll oder bis zu einer sehr hohen Ebene mit einem bestimmten Partner (der vielleicht auch noch Elementschwächen hat) vordringen muss. Kurz gesagt fängt das Spiel also leicht an, wird aber spätestens nach der Hauptgeschichte angenehm schwer. Wobei man stets die Wahl hat, welche Missionen man annimmt und nie gezwungen ist unlösbare oder extrem schwere Aufgaben zu machen.

Was gibt es noch alles Neues?

PMD2 ist vom Erscheinungsbild sehr ähnlich zu seinem Vorgänger. Durch die Gilde, Schatzstadt und eine komplett andere Geschichte kann es sich jedoch auch stark absetzen. Neben den bereits erwähnten tollen Gesprächen mit den vielen Pokémon (die Texte ändern sich teilweise nach jeder Mission, sodass man hier richtige Geschichten lesen kann!) gibt es aber auch in der Stadt Neuerungen. Die Zwirrlicht-Bank, der Kecleon-Laden , Kangama-Lager, Elevoltek-Link und das Knogga-Dojo stammen aus dem Vorgänger, wurden aber teilweise mit einem anderen Pokémon besetzt.

Neu sind Läden wie Xatus Begutachtung, bei der gefundene Schatzkisten geöffnet werden und seltene Gegenstände enthalten können. Diese seltenen Gegenstände wie z.B. Bisa-Zahn sind stets Teile eines Sets, welche bei Glibunkels Tauschbörse kombiniert oder getauscht werden können, um ein noch besseres Item zu erhalten. Es ist schwer ein Set zu bekommen, da es diese Gegenstände für alle Pokémon gibt, doch stellt dies einen tollen Sammelspaß dar, der sich auch lohnt, da vor allem die höherleveligen Setgegenstände sehr effektiv sind.

Weiter geht es mit Chaneiras Tagesstätte. Hier können in Missionen erhaltene Eier abgegeben werden, aus denen dann neue Pokémon schlüpfen. Es besteht sogar eine kleine Chance auf Pokémon mit seltenen Gegenständen! Neu ist auch Palimpalims Treffpunkt, bei dem das Team koordiniert werden kann. Hier können also Anführer geändert werden (erst nach der Hauptgeschichte möglich!), Mitglieder ausgetauscht werden und eingesehen werden.

Neuerungen gibt es aber auch bei der Nutzung der beiden Nintendo DS-Bildschirme. Während der untere Bildschirm immer das Spiel an sich zeigt, kann man sich am oberen Bildschirm wahlweise die Karte, Statistiken der Pokémon, Textlogs oder andere praktische Infos anzeigen lassen.

Multiplayer / Wunderbriefe

Erweitert wurden auch die Multiplayer- und Wunderbrief-Funktionen. Dank WiFi und der nun standardmäßigen Funk-Verbindung ist eine Rettung von oder durch Freunde nun viel bequemer. Die klassischen Passwörter gibt es zwar auch noch, doch wer tippt freiwillig einen Code aus 24 Zeichen, wenn man diesen auch per Funk verschicken kann? Toll ist auch die Möglichkeit Teams und Gegenstände mit Freunden zu tauschen und sie natürlich zu retten, wenn sie in einem Dungeon K.O. gegangen sind. Denn bei einem K.O. verliert man einen Großteil der Ausrüstung, die man dabei hatte (um dies zu verhindern kann man wichtige Sachen im Kangama-Lager abgeben, wo diese sicher sind).

So toll der Multiplayer-Teil auch ist, so fummelig ist die erstmalige Bedienung teilweise. Die Menüpunkte sind leider nicht wirklich gut umschrieben, so dass man beim ersten Mal eine Weile brauchen wird um sich zurecht zu finden. Schaut hier unbedingt im Handbuch nach!

Die Wunderbriefe sind in PMD2 eine tolle Möglichkeit eigene Missionen an Freunde weiterzugeben. Wenn man z.B. einen tollen Dungeon mit einer tollen Belohnung gefunden hat, braucht man nur den darunter stehenden 24-stelligen Code aufschreiben und der Freund kann diese Mission ebenfalls spielen. Über diese Wunderbriefe wurden in Japan auch diverse Extras wie z.B. die in jeder der beiden Editionen fehlenden Pokémon oder Bonus-Dungeons freigeschaltet.

Grafik und Akustik

Optisch hat sich bei PMD2 auch einiges getan. So sind viel mehr Elemente am Bildschirm animiert und es gibt sogar kurze animierte Szenen zwischen den Geschichtsabschnitten. Einige davon sind sogar aufwendig gerendert und wirklich super gelungen. Größtenteils bleibt es aber bei der gewohnt bunten Comicgrafik, die aber auch perfekt zu PMD2 passt. So süße Pokémon verdienen einfach auch eine süße Grafik. Es macht z.B. unglaublich Spaß zu sehen wie die Pokémon gemeinsam am Tisch essen, wie etwas in einer Videoszene gestohlen wird oder wie Pokémon herumreisen.

Akustisch gab man sich bei PMD2 ebenfalls größte Mühe. Jeder Dungeon und jeder Ort hat eine eigene Hintergrundmusik. Diese Musik wird auch nicht so schnell langweilig, sondern ist in der Regel so gut komponiert, dass man diese auch über viele Ebenen hin genießen kann. Neben neuen Soundtracks gibt es übrigens auch viele alte Soundtracks wie z.B. das wunderschöne Mystery Dungeon Titellied.

Fazit von Robert R. Agular ()

Ich war ja schon ein großer Fan des ersten Mystery Dungeon – entsprechend groß war die Vorfreude auf den zweiten Teil. Dabei wurde ich auch nicht enttäuscht. Die neue Geschichte ist absolut mitreißend (das gilt auch für den Teil nach der Hauptgeschichte, der mindestens genauso spannend ist!), die neuen Spielideen fügen sich harmonisch in das Grundkonzept ein und die Welt von PMD2 ist schöner als je zuvor. Wenn man etwas bemängeln will, dann höchstens die nicht wirklich für das Nintendo DS optimierte Steuerung. Diese basiert nämlich noch auf dem GameBoy Advance und wurde nur durch optionale TouchScreen-Alternativen erweitert. Da die Steuerung aber auch ohne TouchScreen perfekt funktioniert kann man dies verzeihen. Denn besser ein bewährtes System als ein nicht funktionelles neues System. Und an funktioniellen neuen Elementen hat PMD2 auch so schon reichlich zu bieten!

Für mich ist Pokémon Mystery Dungeon 2 sogar noch besser als die interne Konkurrenz in Form von Pokémon Diamant und Perl. Das liegt einfach daran, dass ich es einfach spannend finde als Pokémon Abenteuer zu erleben und nicht immer als Trainer. Wer also den ersten Teil von Mystery Dungeon mochte, sollte nicht lange zögern und sich auch den Nachfolger holen. Alle anderen Pokémon-Fans dürfen aber auch gerne einen Blick riskieren – PMD2 ist eines der besten Pokémon-Spiele überhaupt und bietet mit über 490 fangbaren Pokémon auch die Chance einmal den kompletten Pokédex fertigzustellen. Wo ist das sonst möglich?

Die Knuddeluff-Gilde
Wir finden in einer Höhle einen Diamanten!
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