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Rettet Giratina

Geschrieben von: Kimberly aus Handeloh

Hinweis: Diese Geschichte enthält Charaktere aus meiner anderen Fanstory, die Weihnachten im Adventskalender erschienen ist (Nicolas Begegnung mit Botogel). Man braucht sie aber nicht gelesen zu haben, um die folgende Story zu verstehen.

Seit Tagen hatte es ununterbrochen geregnet. Heute schien endlich wieder die Sonne und tauchte die noch regennassen Wälder in gleißendes Licht. Als wolle sie sich für den Regen entschuldigen, brachte sie auch die Wärme mit, die in den Tagen zuvor geschlafen hatte.
Nicola und Psiana haben es sich am Ufer eines Sees gemütlich gemacht und genossen die Wiederkehr der Sonne. Obwohl es noch nicht einmal Mittag war, war es schon erdrückend heiß. Welch ein Unterschied zu gestern! Die Felswände, die sich an die Westseite des Sees schmiegten warfen noch einmal einen guten Teil der Wärme in das Tal zurück und heizten es so zusätzlich auf.
Während Nicola den Blick verträumt den See schweifen ließ, legte Psiana den Kopf auf ihren Schoß. Als sie das Pokèmon zwischen den Ohren kraulte, begann es zufrieden zu schnurren.
Plötzlich sprang Psiana auf und starrte wie gebannt nach Osten. Ein bedrohliches Knurren kam aus seiner Kehle.
„Psiana, was ist los?“ Mit einem Satz war Nicola ebenfalls auf den Beinen. Ihr Blick war ebenfalls nach Osten gerichtet, aber mit ihren Menschenaugen konnte sie nichts erkennen.
Doch! Da hinten hatte sich was bewegt. Nicola schaute noch einmal genauer hin. Eine hellblaue Gestalt war aus den Büschen gesprungen und raste auf sie zu. Erst auf den zweiten Blick erkannte sie, dass es ein Pokémon war. Psiana hörte augenblicklich auf zu knurren.
Als das Pokémon näher kam, erkannte auch Nicola es endlich und ihr Herz schlug höher. War das wirklich...?
Das Pokémon blieb ein paar Meter von ihr entfernt stehen. Rechts von ihm hüpfte jetzt ein weiteres Pokémon von seinem Rücken, das vorher durch das lilafarbene Haar verdeckt gewesen war. Es war ein Botogel.
„Botogel!“, rief Nicola überrascht. Was suchte denn das Pokémon hier? Es war doch erst Anfang Juni, Weihnachten war noch lange hin.
„Hallo Nicola! Gut, dass ich dich endlich gefunden habe!“ Das Pokémon ließ sich ins Gras plumpsen und schaute sie mit vor Schrecken geweiteten Augen an.
„Was ist denn los? Ist was mit Celebi?“ Nicola dachte an letzte Weihnachten zurück, wo sie Celebi in letzter Sekunde vor Team Rocket hatte retten können. Vielleicht haben es die Gauner diesmal geschafft?
„Nein, mit Celebi ist alles in Ordnung. Es geht um die See Pokémon. Sie wurden entführt!“
See Pokémon? Meinte Botogel damit etwa Vesprit, Selfe und Tobutz? Existierten sie also auch? Gut möglich. Celebi war der beste Beweis dafür, dass Legendäre Pokémon nicht nur in Sagen und Legenden zu finden waren.
„Meinst du Selfe, Vesprit und Tobutz? Woher weißt du das?“
Botogel winkte ab. „Das ist jetzt nicht so wichtig, du kennst mich doch, ich weiß alles. Nun aber zu den See Pokémon. Wir wissen, dass eine Organisation, die sich Team Galaktik nennt, dahinter steckt. Sie scheinen genauso skrupellos zu sein wie Team Rocket. Sie haben sie zunächst in ein Gebäude in Schleiede gebracht, doch mittlerweile sind sie wieder frei. Also müsste eigentlich alles gut sein, doch Selfe erzählte mir, dass die Menschen dort von einer roten Kette gesprochen hätten. Wenn damit tatsächlich DIE rote Kette gemeint ist, haben wir ein großes Problem...“
Das Pokémon hielt kurz inne um Luft zu holen. Nicola bat ihm noch etwas Wasser aus dem See an, bevor es weitererzählte.
„Also wie gesagt, falls es wirklich die rote Kette ist, von der ich glaube, dass diese Menschen sie auf keinen Fall besitzen sollten, haben wir ein Problem. Ich weiß nicht genau, was es mit der roten Kette genau auf sich hat, aber es hat irgendwas mit dem Hüter der Zeit und dem Hüter des Raumes zu tun. Auf jeden Fall führen diese Halunken nichts gutes im Schilde. Würdest du dich bitte darum kümmern, Nicola?“
Die Trainerin ließ den Blick kurz zum Himmel schweifen.
„Wisst ihr denn, wo sich diese Leute in Moment aufhalten?“, fragte sie.
Botogel nickte lebhaft. „Ja, eine Gruppe von denen ist zum Kraterberg gegangen. Laut Selfe gibt es dort eine Höhle, die Speersäule genannt wird. Wahrscheinlich sind sie dort.“
Nicola schaute zu ihrem Pokémon. „Psiana!“, rief es und stupste sie gegen die Wade. „Okay, wir werden uns darum kümmern!“, versprach sie.
Botogel nickte zufrieden. „Vielen Dank, ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann. Suicune wird dich zum Kraterberg bringen. Beeile dich, vielleicht ist es schon zu spät!“
Das blaue Pokémon setzte sich neben Nicola auf den Boden und sie setzte sich auf. Psiana sprang auf ihren Schoß.
„Wie kommst du nun zurück?“, fragte sie. Doch das Pokémon winkte ab.
„Mach dir darüber keine Sorgen, ich habe meine Möglichkeiten.“ Botogel zwinkerte ihr zu und in dem Moment stand Suicune auf und raste in halsbrecherischen Tempo auf den Wald zu.

Obwohl Suicune die ganze Zeit gerannt war, war Nicola total außer Atem, als endlich die Silhouette des Kraterbergs am Horizont auftauchte. Trotz Suicunes Tempo waren sie bereits zwei Stunden unterwegs. Sie hatten zwischendurch nur eine einzige kurze Pause gemacht, damit sich Nicola und Psiana die Beine vertreten konnten. Doch nun kam endlich das Ziel in Sicht und sie würden wohl nicht mehr lange unterwegs sein. „Sieh nur Suicune! Der Kraterberg!“
Das Pokémon brüllte als Antwort und erhöhte noch einmal das Tempo. Mittlerweile musste sich Nicola in Suicunes Haar vor ihr festhalten, um nicht vom Fahrtwind weggezogen zu werden. Auch Psiana erging es nicht besser. Im Gegensatz zu Nicola jedoch hatte es keine Hände, um sich irgendwo festzuhalten. Es musste sich verzweifelt mit den Zähnen an Suicunes Haaren festhalten. Nicola konnte es nur mit den Ellenbogen abstützen.
Eine Viertelstunde später erreichten sie endlich die Westflanke des Berges und ein Ende des Höllenritts kam in Sicht. Ohne inne zuhalten raste Suicune die Steilwand hinauf. Bloß nicht nach hinten sehen, ermahnte sich Nicola und starrte stur geradeaus.
Ihre Hände verkrampften sich in dem Haar, das ihr kaum Halt bot. Hoffentlich war das bald vorbei!
Das Erklimmen der Steilwand kam Nicola wie eine Ewigkeit vor, auch wenn in Wirklichkeit nur wenige Minuten verstrichen waren. Dennoch atmete sie erleichtert aus, als sie endlich am oberen Ende angekommen waren. Vor ihnen eröffnete sich eine weite und zerklüftete Gebirgslandschaft. Schwer vorstellbar, dass das alles ein Berg war, dachte Nicola.
Ohne Pause rannte Suicune weiter. Das Ziel war jetzt ganz nahe.
Vor einer großen Höhle schließlich hielt das blaue Pokémon an. Mit zittrigen Beinen stieg Nicola ab. Psiana folgte ihr sogleich, auch es war ziemlich blass.
„Danke Suicune! Von hier aus finden wir uns schon zurecht.“
Das Pokémon brüllte noch einmal zur Antwort und rannte dann wieder davon.
„Na komm Psiana, gehen wir!“

Der vordere Teil der Höhle war Sonnendurchflutet, der hintere jedoch war in Finsternis getaucht. Im unsteten Zwielicht der Sonnenstrahlen konnte Nicola einen schmalen Gang am Ende der Höhle erkennen. Sie winkte Psiana zu sich und deutete darauf. Das Pokémon nickte leise und zusammen folgten sie dem Gang. Nach einiger Zeit schließlich holte Nicola ihre Taschenlampe heraus.
Ihre Schritte hallten laut von den Tunnelwänden wider und das Gewicht des Berges drückte schwer. Nicola hatte sich noch nie wohl in Höhlen gefühlt und so würde es auch immer bleiben. Sie wäre froh, hier endlich wieder herauszukommen.
Nach einer scharfen Biegung konnten Psiana und sie am Ende des Ganges Licht erkennen. Leise knipste Nicola ihre Taschenlampe wieder aus. Am Tunnelende musste es eine große Öffnung geben, aus der das Licht kam. Auch drangen jetzt Stimmen an Nicolas Ohr. Das Mädchen legte den Zeigefinger an den Mund und bedeutete Psiana, ihr zu folgen. Am Eingang zu der größeren Höhle blieben sie stehen und schauten in die Höhle.
Obwohl nirgendwo eine Lichtquelle zu sehen war, war die Höhle hell erleuchtet. Auch waren die Wände nicht grau, sondern von hellem Beige. In der Mitte erhob sich ein Podest, rechts und links von ihm erhoben sich mächtige Säulen bis zur Decke. Fast alle Säulen hatten Risse oder waren zerbrochen und doch hatte dieser Ort etwas magisches an sich.
In der Mitte des Podestes standen drei merkwürdig gekleidete Menschen. Nicola musste zweimal hinsehen und sicherzugehen, dass es wirklich keine Raumanzüge waren, die die Gestalten trugen. Sie blickten auf etwas, was Nicola und Psiana durch das Podest nicht sehen konnten. Auch besprachen sie etwas, aber Nicola konnte sie nicht verstehen.
Sie tippte Psiana lautlos an und wies dann auf die erste Säule. Das Pokémon nickte und rannte los. Nicola folgte ihm lautlos. Ein Blick zu den Gestalten sagte ihr, dass sie sie nicht bemerkt hatten. Jetzt konnte sie auch endlich hören, was sie miteinander besprachen.
„Haben Sie alles dabei, Jupiter?“, fragte ein hochgewachsener Mann mit hochstehenden blauen Haaren.
Die Frau ihm gegenüber nickte. „Ja, hier ist die rote Kette, Zyrus!“
Der Mann namens Zyrus lacht böse. „Sehr gut, dann beginnen Sie mit der Operation!“
Nicola schüttelte den Kopf.
„Das gefällt mir nicht, Psiana“, flüsterte sie.
„Psiana!“, antwortete es.
Zyrus hielt einen kleinen roten Gegenstand in die Höhe. Er schien von innen zu leuchten.
„Erhebt euch!“, rief er.
Ein heller Lichtstrahl erschien und die feinen Härrchen in Nicolas Nacken richteten sich auf. Geblendet schloss sie die Augen wandte den Kopf ab. Als das Licht endlich wieder nachließ, schwebten zwei riesige Gestalten in der Luft.
„Was ist das?“, hauchte sie entsetzt.
Es schienen Pokémon zu sein. Das rechte war tiefblau und hatte einen Edelstein auf der Brust. Das linke war weiß-hellrot und hatte an der Flanke eine große Perle.
Sie schwebten in einem eigenartigen Energiefeld den Boden entgegen.
Als das Energiefeld das Podest erreichte platzte es wie eine Seifenblase und die Pokémon traten laut brüllend auf den Marmor.
„Dialga, Meister der Zeit und Palkia, Meister des Raums!“, rief der Mann.
„Das meinte Botogel also mit Hüter von Zeit und Raum“, raunte Nicola ihrem Pokémon zu uns es nickte. Psiana war inzwischen zum zerreißen gespannt. Das hellrosa Fell war bedrohlich aufgerichtet und es zeigte drohend die Fänge.
„Komm, ich kann hier nicht nur rumsitzen!“
Nicola trat hinter der Säule hervor.
„Was macht ihr da!?“, rief sie zu den Gestalten hinüber.
Die Frau, die der Mann Jupiter genannt hatte, drehte sich zu ihr hinüber.
„Geh nach Hause, Kindchen! Das hier ist kein Spielplatz!“, rief sie und ein böses Grinsen bereitete sich auf ihrem Gesicht aus.
„Ich werde nirgendwohin gehen! Ich frage noch einmal: Was macht ihr da?“
Die Frau holte verärgert einen Pokéball hervor.
„Na schön, ganz wie du willst. Mars, hilf mir!“
Auch Nicola holte jetzt einen Pokéball hervor. „Sieh mal Psiana, die haben Angst, gegen und uns zu verlieren!“, sagte sie so laut, dass Jupiter und Mars es hören konnten.
„Nimm den Mund nicht zu voll, Kleine!“, sagte Mars hämisch.
„Los Skuntank!“
„Los Schnurrgarst!“
Nicola warf den Pokéball hich in die Luft. „Los Absol!“

Diese zwei Pokémon gefielen mir gar nicht. Wie hatte der hässliche Mann sie nochmal genannt? Dialga und Palkia? Ich schüttlete den Kopf. Absol und ich mussten und jetzt erst einmal um die anderen Pokémon kümmern.
„Schnell Psiana, Psystrahl auf Schnurrgarst!“
Ich sammelte meine Energie in der Kugel auf meiner Stirn und feurete dann mit einem Schrei die Attacke ab. Doch das Pokémon wich blitzschnell aus. Wie war das möglich?
Plötzlich war Skuntank über mir und holte mit seiner Todbringenden Klaue zum Nachthieb aus. Mir blieb keine Chance zum ausweichen.
„Reflektor!“
In letzter Sekunde schaffte ich es, den Schild hochzuziehen.
„Schnell Absol, überrache es mit dem Schlitzer!“
Das Skuntank hatte keine Chance mehr auszuweichen. Absol verpasste ihm einen gut gezielten Schlitzer in die rechte Flanke. Mit einem Sternenschauer gab ich ihm den Rest.
„Vorsicht!“
Ein stechender Schmerz im Rücken erinnerte mich unsanft an das Schnurrgarst.
„Absol, hilf ihm!“
Mein Partner feuerte einen Klingensturm auf das Katzenpokemon ab und warf es von meinem Rücken. Ein dankbarer Blick galt ihm, bevor ich das Schnurrgarst mit Psychokinese ausschaltete.

„Gut gemacht, ihr zwei!“ Sie gab jedem Pokémon einen Knursp, bevor sie Absol in seinem Pokéball eine Pause gönnte. Psiana versorgte sie noch kurz mit einem Trank. Verärgert wandte sie sich wieder zu den fassungslosen Gestalten. „Ich wiederhole mich nur äußerst ungern: Was macht ihr hier?“
Die Frauen grinsten jetzt wieder hämisch. „Das wüsstest du wohl gern, wie?“, lachte Mars.
Doch Nicola ließ sich davon nicht einschüchtern. „Sonst würde ich ja nicht fragen, oder?“
Endlich drehte sich der Mann zu ihnen um.
„Mars, Jupiter schämt euch! Gegen ein Kind zu verlieren... Aber was solls? Du kannst mich jetzt eh nicht mehr aufhallten!“ Er lachte böse und wandte sich dann wieder den großen Pokémon zu. Der rote Gegenstand von vorhin war wieder in seiner Hand. Er hielt ihn hoch in die Luft.
„Los, ruft den Meister der Zerrwelt!“
Die Augen der Pokémon begannen rot zu leuchten und sie brüllten so laut, dass sich einzelne Steinchen von der Decke lösten und auf sie niederprasselte.
In der Mitte der Podestes, kurz vor dem Mann, erschien ein schwarzer Strudel im Boden. Er wurde rasch größer und hatte bald den Durchmesser von einigen Metern. „Was passiert hier?“ Nicolas Augen wurden immer größer und Psiana hatte wieder seine Drohhaltung angenommen. Zwei rot glühende Augen erschienen im Zentrum des Strudels. Langsam erhob sich ein Pokémon aus dem Strudel, nicht minder kleiner als die ersten beiden.
Es wandt sich, als hätte es unsichtbare Fesseln angelegt. Immer wieder versuchte es, wieder in den Strudel einzutauchen. Doch irgendwas hielt es fest und leiß es etwa drei Meter über den Erdboden schweben.
„Giratina, Meister der Zerrwelt!“, rief der Mann, „Endlich gehörst du mir...“
Er lachte böse.
Unschlüssig blickte Nicola zu dem unheimlichen Pokémon auf. Sein Anblick jagte ihr Schauer über den Rücken. Und doch – Seine Augen schauten flehend zu ihr hinüber.
„Lassen Sie das Pokémon frei!“, rief sie und stürmte auf den Mann zu.
Doch Mars und Jupiter stellten sich ihr in den Weg. „Auch wenn du uns besiegt hast Kindchen, verzieh dich!“
„Geht aus den Weg oder soll ich euch noch einmal vermöbeln?“, sagte sie und ballte wütend die Fäuste. Psiana knurrte.
Unsicher blickten die Frauen zu ihrem Boss.
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass du hier etwas ausrichten könntest“, lachte der Mann, „Dialga und Palkia sind unter meiner Kontrolle. Ich würde dich zerquetschen!“
Nicola grub in hilfloser Wut die Fingernägel in die Handflächen. Der Mann hatte Recht. Was konnte sie tun? Nicht einmal Psiana wäre stark genug, es mit diesen Pokémon aufzunehmen. Sollte sie versuchen, ihm die rote Kette zu entreißen?
Plötzlich erhellte ein gleißendes Licht die Höhle und Nicola starrte irritiert zur Decke.
Ein großer Kreis aus Licht war dort aufgetaucht. Einen Atemzug lang blieb er dort, bevor drei Pokémon aus ihm herausgeflogen kamen. Bis auf den Kopf und den zwei langen Schwänzen sahen sie alle gleich aus.
„Psiana!“, rief Nicolas Pokémon plötzlich. Es hatte aufgehört zu knurren und blickte nun erstaunt auf die Pokémon.
Der Mann jedoch schrie zornig auf. „Ihr werdet mir die rote Kette nicht wegnehmen! Dialga, Palkia, greift sie an!“
Die Erde erzitterte unter den Attacken der großen Pokémon. Ein großer Fels löste sich von der Decke und krachte dicht neben Nicola auf die Erde. Die drei Pokémon jedoch waren blitzschnell in alle Richtungen auseinandergewichen und flogen nun auf den Mann zu. Wieder richteten die beiden großen Pokémon ihre Attacken auf die drei kleinen Pokémon und sie waren gezwungen, auszuweichen.
Während alle gespannt zu dem Kampf in die Luft starrten, schlich sich Nicola um die beiden Frauen herum und stürzte sich auf den Mann.
„Du kleines Biest!“, fluchte er und warf sie mühelos zu Boden.
„Psiana, hilf mir!“
Knurrend warf sich das Psycho-Pokémon auf ihn und verbiss sich in seinem Arm.
„Weg mit dir!“ Er schaffte es, einen Pokéball hervorzuholen und in die Luft zu werfen. Ein Hundemon erschien.
„Schnell Hundemon, schnapp es dir!“
Das Unlicht-Pokémon sprang auf Psiana zu und verbiss sich in seinem Ohr. Verbittert kämpften die Pokémon miteinander, ohne dem anderen was zu schenken.

Ich stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus, als sich das Hundemon plötzlich in meinem Ohr verbiss. Verzweifelt versuchte ich, es wieder abzuschütteln, doch es hielt sich verbittert daran fest. Da kam mir eine Idee. Blitzschnell fuhr ich herum, sodass ich Hundemon direkt ins Gesicht sah. Geifer troff von seinem Maul. Mit aller Kraft schoss ich einen Sternenschauer aus es ab, der ihm in die Schnauze traf. Jaulend ließ es endlich von meinem Ohr ab und ich setzte mit einem Ruckzuckhieb hinterher, der es zu Boden schleuderte...

Schweren Herzens wandte sich Nicola von den kämpfenden Pokémon ab. Psiana würde das schon hinkriegen. Jetzt musste sie sich erst einmal den Mann vorknöpfen. Die drei Pokémon haben es bis jetzt noch nicht geschafft, näher an ihn heranzukommen. Mittlerweile waren mehrere Säulen durch die Wucht der Attacken eingestürzt und Nicola fürchtete um die Sicherheit der Decke.
Gerade, als sie sich wieder auf den Mann stürzen wollte, packten sie zwei Hände von hinten an den Ellenbogen. Verärgert schaute sie in die Gesichter von Mars und Jupiter. So ein Mist! Die zwei hatte sie ganz vergessen.
„Lasst mich los!“
„Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen, Kleine!“, sagte Mars.
Was sollte sie jetzt tun? Ein Blick zu Psiana sagte ihr, dass es seine eigenen Probleme hatte. Da viel ihr Botogels Weihnahchtsgeschenk ein. Wenn sie doch nur an ihre Bauchtasche käme..
Sie gab Jupiter einen kräftigen Tritt auf den Fuß. Augenblicklich bemerktte Nicola den fehlenden Widerstand an ihrem Arm und griff geschickt in die Bauchtasche.
Sie holte einen kleinen Smaragd hervor.
„Los Celebi!“, rief sie und warf den Stein in die Luft. Der Edelstein begann zu leuchten und auf einmal wurde alles schwarz-weiß. Irritiert schaute Nicola sich um. Hatte es funktioniert? Auf jeden Fall schien sich nichts mehr zu bewegen, außer sie selbst. Der Stein schwebte direkt vor ihr in der Luft. Ein geheimnisvolles grünes Licht umgab ihn.
„Danke“, flüsterte sie und befreite sich aus den Griff der Frauen. Sie hatte nicht viel Zeit. Bald würde der Zeitstrom wieder fließen. Schnell rannte sie zu dem Mann. Er hielt die rote Kette fest umklammert. Nicola hatte Mühe, sie ihm zu entreißen.
Endlich schaffte sie es. In dem Moment hörte sie hinter sich einen Knall. Der Smaragd war in tausend Splitter zersprungen und alles war wieder in Farbe.
Der Mann starrte sie entgeistert an.
„Gib das her!“ forderte er und griff nach dem Artefakt. Doch Nicola war schneller.
„Hier!“, rief sie und warf die Kette hoch in die Luft. Eines der drei Pokémon fing es auf und flog dann zu seinen Freunden zurück.
„Nein!“ Das Gesicht des Mannes hatte eine dunkelrote Farbe bekommen. Ängstlich wich Nicola ein paar Schritte zurück.
Plötzlich rammte ihn ein hellrosa Schemen und der Mann stöhnte auf. Psiana stellte sich keuchend neben sie und blickte sie treu an. Das Hundemon lag ohnmächtig in der Mitte des Podestes.
„Danke!“, sagte sie aufrichtig.
Der Mann sackte zusammen und bewegte sich nicht mehr.
Eines der drei Pokémon kam auf sie zu. Es hatte die Augen geschlossen und einen gelben Hut.
„Wir danken dir für deine Hilfe, Mensch. Wir werden nun die rote Kette zerstören, auf dass sie niemals mehr Unfrieden auf diese Welt bringt. Auch werden die Hüter der Zeit und der Hüter des Raums diesen Ort versiegeln. Bitte grüße Botogel von mir.“ Mit diesen Worten wandte es sich ab und die drei Pokémon vollführten einen seltsamen Tanz.
Auf einmal waren Nicola, Psiana und die anderen von einem hellen Licht umgeben. Sie sah noch einmal zu dem großen Pokémon, das aus dem Strudel gekommen war. In seinem Blick konnte sie Dankbarkeit lesen. Dann verschlang sie das Licht und sie schlief ein.

Sie erwachte am Ufer eines großen Sees. Er kam ihr irgendwie bekannt vor. Dann viel es ihr wie Schuppen von den Augen: Es war der See, an dem Botogel sie aufgesucht hatte. Von den Anderen war nichts zu sehen, lediglich Psiana lag tief schlummernd an ihrer Seite. Zärtlich strich Nicola durch das weiche Fell.
Ein Windzug strich ihr durch das Haar und sie schaute zum See. Ein schwarzer Strudel hatte sich dort aufgetan, genau wie in der Höhle vorhin. Verunsichert stand Nicola auf und schüttelte Psiana wach. „Hey Psiana, schau dir das an!“
Das Pokémon gähnte verschlafen und reckte die Vorderpfoten.
Der Strudel hatte inzwischen seine volle Größe erreicht und das große graue Pokémon erhob sich daraus.
Verunsichert ging Nicola ein paar Schritte zurück. Was wollte es von ihr? Das Pokémon schwebte nun langsam auf sie zu. Sollte sie wegrennen?
Doch Psiana stand ganz seelenruhig da und schaute neugierig auf das große Pokémon. Es schien also keine Gefahr davon auszugehen. Nicola schluckte und ging einen Schritt auf es zu. Dann noch einen. Und noch einen.
Sie standen sich genau gegenüber, Auge in Auge. Etwas leuchtete in ihrer Handfläche und eine schwarze Perle erschien darauf. Eine Stimme erhallte in ihrem Kopf.

„Danke“