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Stella, das Haspiror

Fanstory von Lupa

Prolog

Die Sterne waren schon immer etwas Besonderes für Menschen und Pokémon; von jeder Region aus kann man sie beobachten. Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer mehr Sterne zu Sternbildern von Pokémon zusammengesetzt. Außerdem besaß jedes Bild seine eigene Geschichte, doch viele sind verloren gegangen. Eine Ausnahme bildet das Sternbild des Haspiror. Es ist noch eine junge Legende und sowohl die Menschen als auch die Pokémon der Sinnoh-Region kennen die Legende von dem Haspiror namens Stella.

1. Der Traum

Einst lebte eine Pokémonfamilie im Hakutai-Wald. Sie bestand aus einem Schlapor-Weibchen und ihren drei kleinen Haspiror. Die größte von ihnen wurde Flora genannt, da sie sich gerne mit den Blumen des Waldes beschäftigte. Ihr Bruder Animus (lat. Mut, Energie) legte sich oft mit den gleichgroßen Pokémon des Waldes an. Das genaue Gegenteil war Stella. Sie kämpfte nur, wenn es unbedingt nötig war und lag fast jede Nacht wach und schaute sich die Sterne an.

Der beste Beobachtungsplatz dafür war das Dach des Pokémon Centers der nahe gelegenen Stadt Ewigenau. So saß sie häufig dort oben und wurde von dem Wonneira des Centers beobachtet. Eines Tages, als sie im Morgengrauen gehen wollte, kam Wonneira zu ihr und schenkte Stella eine dunkelblaue Schleife mit gelben Sternen. Seitdem trug das Haspiror die Schleife am rechten Ohr. Ein Waldbrand zerstörte die Idylle und alle Pokémon mussten das Gebiet verlassen; Familie Schlapor zog in die Nähe von Jubelstadt. Anfangs war Stellas Trauer groß, doch ihre neuen Freunde - Pachirisu Penny und Charmian Charlie - konnten dieses Gefühl lindern.

Während ihrer Zeit im Ewigwald hatte Stella viele Geschichten von Wonneira über die legendären Pokémon der Region Sinnoh gehört. Mit der Zeit hatte Wonneira ihr auch von den Legendären der Regionen Kanto, Jotho und Hoenn erzählt; am meisten fasziniert war Stella von Mew gewesen. Und plötzlich war in ihrem Kopf folgender Traum entstanden: Stella wollte zusammen mit Mew den Sternenhimmel betrachten. Auch noch heute hielt sie an diesem Traum fest; sogar Penny und Charlie erzählte sie davon.

Eines Tages fasste sie einen Entschluss und sagte zu den beiden: "Penny, Charlie, ihr kennt meinen Traum. Doch wenn ich hier bleibe, werde ich niemals Mew treffen. Deshalb habe ich mich entschieden morgen früh aufzubrechen. Ich hoffe, ihr könnt das verstehen!" Ohne eine Antwort abzuwarten rannte sie los zu ihrem Bau und ließ die verdutzten Pokémon zurück. Am nächsten Morgen bat Stella ihre Familie sich vor dem Bau zu versammeln und teilte ihnen ihren Plan mit.

Schlapor umarmte ihr kleines Häschen. "Wenn dein Traum wirklich so groß ist, dann mach dich auf die Suche nach diesem Mew", sagte sie und wischte sich eine Träne aus dem Auge, "und komm uns bald besuchen!" "Das werde ich" antwortete Stella. "Wir werden dich vermissen!" riefen ihre Geschwister und stürzten sich auf die kleine Schwester. Schließlich ließen sie sie los und Stella machte sich auf den Weg. Sie war erst eine Viertelstunde gelaufen, da glaubte sie auf einmal, dass jemand ihren Namen gerufen hatte.

Als Stella sich jedoch umdrehte, war niemand zu sehen und sie ging weiter. Das zweite Mal war sie sich sicher, dass eine Stimme rief: "Stella, warte!" Einen Augenblick später kam Charlie auf sie zugerannt: "Wir möchten dich begleiten, unsere Eltern haben es uns erlaubt!" Kaum war Charlie bei Stella angekommen, da fielen Blätter herab und Penny kletterte den Baum hinunter. "Ihr wollt mir wirklich bei der Suche nach Mew helfen?" fragte Stella gerührt. Die beiden erwiderten: "Natürlich helfen wir dir. Du kannst doch nicht einfach ohne uns gehen, wir sind doch Freunde!" Und so begannen die drei Gefährten ihre Reise, um das legendäre Mew zu finden.

2. Snowflake & Clover - Zwei weitere Träume

Die drei Freunde waren inzwischen fast in Flori angelangt, als Penny leise fragte: "Sag mal, Stella, du weißt schon, dass du auf unserer Reise eventuell kämpfen musst?" "Ja, schon. Und mit Pfund und Irrschlag kann ich auch ganz schön zuschlagen!" sagte sie und lachte verschmitzt. "Außerdem kann ich durch Agilität sehr gut ausweichen." "Aber gegen einige Pokémon werden dir deine Normal-Attacken nichts nützen", warf Charlie ein, "deine Mama und Flora beherrschen doch die Attacke Feuerschlag. Kannst du das auch?"

Etwas zurückhaltend antwortete Stella: "Eigentlich müsste ich die Attacke einsetzen können. Aber ich habe es noch nie ausprobiert." Penny versuchte sie aufzumuntern: "Dann musst du es versuchen! Konzentrier dich und sammle Energie in deiner Pfote." Die ersten Versuche schlugen fehl, doch dann sprühten kleine Funken aus ihrer Pfote. Aber den richtigen Feuerschlag konnte sie noch nicht einsetzen.

Plötzlich sprang ein Venuflibis aus den Büschen hervor und griff die Kleinen an. Stella schlug mit ihrer Pfund-Attacke zu und Penny versuchte, den Gegner mit ihrem Sternschauer auf Abstand zu halten. Doch es half nichts, denn Venuflibis kam immer näher. Schließlich trat Stella vor und konzentrierte sich auf ihre Energie. Sie spürte, wie ihre Pfote warm wurde und im nächsten Moment bekam Venuflibis schon ihren Feuerschlag zu spüren! Es flüchtete in den Wald.

Vollkommen perplex meinte Stella: "Ich weiß nicht genau wie, aber irgendwie kann ich jetzt Feuerschlag." "Das hast du super gemacht!" riefen Penny und Charlie. Alle drei fuhren herum, als sie ein lautes Knacken hörten. Venuflibis kam zurück, aber diesmal nicht allein; hinter ihm stampfte ein Tangoloss aus dem Wald und es sah ziemlich wütend aus. Sie wussten, dass sie diesem Gegner nicht gewachsen waren und wollten weglaufen.

Doch Tangoloss war schneller, es erwischte mit seiner Ranke Penny am Schweif und hob sie hoch. Charlie und Stella drehten sich um und Stella wollte gerade wieder angreifen. Da schossen auf einmal zwei braune Schatten aus dem Busch und griffen mit einer kraftvollen Ruckzuckhieb-Attacke an. Tangoloss taumelte und ließ Penny fallen, die schnell davonlief. Jetzt griffen auch Stella und Charlie an. Das Häschen schlug mit ihrem Feuerschlag zu und Charlie fuhr seine Krallen für eine mächtige Schlitzer-Attacke aus. Gemeinsam schlugen sie die Pokémon in die Flucht.

Noch ein wenig zitternd kam Penny zu ihren Rettern. Diese entpuppten sich als zwei Evoli - das eine trug ein grünes, das andere ein blaues Halstuch. "Habt vielen Dank" sagte das Elektro-Hörnchen. "Es freut mich, euch kennen zu lernen. Ich bin Clover (engl. Klee)", stellte sich das Evoli mit dem grünen Tuch vor, "und dies ist meine Schwester Snowflake. Wir sind hier um uns unsere Träume zu erfüllen." Stella sah die beiden begeistert an: "Woher habt ihr diese seltenen Namen und was für Träume sind das?"

Snowflake meldete sich zu Wort: "Unsere Eltern haben uns gefragt, in welche Pokémon wir uns später entwickeln wollen und haben so die Namen verteilt. Mein Traum ist es, ein Glaziola zu werden und Clover würde gern ein Folipurba sein. Unsere Geschwister Fireball, Lightning und Waterfall haben sich bereits weiterentwickelt. Aber wir haben die Steine für unsere Entwicklung noch nicht gefunden."

Auch Charlie mischte sich in das Gespräch ein: "Ich habe von diesen Steinen gehört - einer befindet sich in einem Wald und der andere in einem Schneegebiet. Wenn sich ein Evoli in der Nähe eines Steins aufhält, kann es sich in ein Folipurba oder ein Glaziola entwickeln." "Der Stein befindet sich im Ewigwald", sagte Stella fröhlich, "dort wohnte meine Familie früher. Und da wir sowieso nicht wissen, wo wir anfangen sollen Mew zu suchen, können wir doch zusammen reisen." Penny stimmte dem zu: "Wir gehen mit euch zu den Steinen und nebenbei können wir nach Mew suchen." Auch die Evolis waren einverstanden: "Eine gute Idee, dann sind wir nicht mehr allein." Von nun an waren sie zu fünft.

Zusammen durchquerten sie Flori und erreichten danach den Anfang des Ewigwaldes. Ab hier zeigte Stella ihnen den Weg. Der Großteil der Strecke verlief ohne Probleme; sie trafen nur einige Wadribie, ein paar Burmy sowie ein Chelast und ein Chelcarain. Und dann - auf einer Lichtung - sahen sie den großen Stein, der mit Moos bewachsen war. Clover rannte sofort hin und schnupperte an dem Felsen. Er legte zuerst die Pfoten an den Stein und sprang dann hinauf, aber nichts passierte. Snowflake fragte verwirrt: "Was ist los, Clover? Funktioniert es nicht?" Clover jedoch antwortete nicht sofort, er hatte zwei Pokémon entdeckt. "Da hinten sind ein krankes Mampfaxo und ein Chaneira aus einem Pokémon Center. Lasst uns nachsehen, was passiert ist!"

Als sie näher kamen, trafen sich die Blicke von Stella und Chaneira. Stella fiel ihr freudig in die Arme, denn dieses Chaneira war die Entwicklung von dem Wonneira, welches sie von früher kannte. Chaneira begrüßte sie zuerst: "Hallo, Stella, du bist ganz schön groß geworden." "Dankeschön! Du hast dich aber auch stark verändert", entgegnete das Haspiror, "was hat denn das Mampfaxo?" "Es hat sich nur überfressen. Ich wollte es gerade ins Pokémon Center bringen."

Auf einmal hörten sie Charlie schreien: "Passt auf, da kommt ein Moterpel!" Ein ausgewachsenes Moterpel kam aus dem Wald direkt auf sie zugeflogen. Clover und Snowflake versuchten ihre Ruckzuckhieb-Attacke, allerdings konnte das Moterpel ausweichen. Es gab einen Laut von sich und ein Bibor erschien aus einer Baumkrone. Bibor stürzte sich sofort auf Chaneira und Mampfaxo; Clover sprang dazwischen. Der Körper von Clover begann zu leuchten und er spürte die Veränderungen: Er wurde größer, sein Fell veränderte sich und sein Schweif glich jetzt einem Blatt.

Er wusste sofort, welche Attacke er einsetzen musste. Sein Schweif veränderte sich zu einer Klinge und er griff Bibor mit Laubklinge an; dieses flüchtete zurück in die Bäume. Moterpel ließ sich von der Attacke nicht beeindrucken und schwebte weiterhin bedrohlich über ihnen. Das Folipurba konzentrierte sich und schaffte es, das Käferpokémon mit einem mächtigen Zauberblatt-Angriff zu vertreiben. Snowflake sah ihren Bruder bewundernd an und zusammen brachten sie das Mampfaxo ins Pokémon Center von Ewigenau.

Als die Freunde wieder aufbrachen, gab Chaneira ihnen einen Tipp: "Um noch den anderen Felsen zu finden, müsst ihr ganz in den Norden von Sinnoh gehen. In seiner Nähe befindet sich die Stadt Blizzach. Wenn ihr dort oben seid, könnt ihr auch den See der Stärke besuchen. In einer Höhle mitten in See wohnt das legendäre Pokémon Selfe. Vielleicht weiß Selfe, wo ihr Mew finden könnt." "Vielen Dank, Chaneira. Wir werden uns wieder sehen" verabschiedete sich Stella.

Die Reise ging nun nordwärts, dabei kamen sie an vielen verschiedenen Pokémon vorbei. Sie trafen mehrere Skunkapuh und Bidiza, ein Panpyro und ein kleines Panflam; die Freunde hätten beinahe ein paar Chelterrar mit einem Wald verwechselt. In Höhlen begegneten sie einigen Kaumalat, Knarksel und Bronzel. Einmal glaubten sie sogar, ein Klingplim gehört zu haben.

Snowflake war die Erste, die den Schnee bemerkte. Für einen Moment vergaßen sie ihr Ziel und veranstalteten eine Schneeballschlacht. Diese wurde durch die Hilferufe eines Snibunna und eines Pliprin unterbrochen. "Meine Schwester Plinfa, ein Seemops und ein Jurob werden von einem Panferno angegriffen! Wir sind die Babysitter, aber wir sind zu schwach. Bitte, helft uns!" rief Pliprin verzweifelt. "Wir müssen die Pokémon retten. Zeigt uns den Weg" wies Clover die beiden an. Snibunna zeigte mit ihrer Klaue Richtung Eisküste und die fünf Freunde rannten los.

Als sie ankamen, erkannten sie sofort, dass sie schnell eingreifen mussten. Seemops, Plinfa und Jurob drängten sich zitternd aneinander; sie saßen vor ein paar kleinen Schneehügeln. Ein großes, wütendes Panferno stand bedrohlich vor ihnen. Hinter den Vieren versuchte ein Mantirps das Feuerpokémon vom Wasser aus mit Blubber-Angriffen aufzuhalten. Leider waren die Angriffe so schwach, dass Panferno die Blasen nicht einmal bemerkte. Es sah so aus, als ob Panferno gerade einen Flammenwurf vorbereitete.

Mutig griff Penny an. Durch ihren Funkensprung verlor Panferno das Gleichgewicht und sein Flammenwurf traf nur die kleinen Schneehügel. Unter dem Schnee kam ein großer Stein zum Vorschein. Charlie und Stella liefen zu Mantirps: "Mantirps, du musst eure Eltern herbringen. Beeil dich!" Nach diesen Worten tauchte Mantirps unter.

Inzwischen war das Panferno noch wütender geworden. Weder Charlies Kratzfurie noch die Tackle-Attacke der Geschwister konnte ihm etwas anhaben. Auch die Unterstützung von Snibunna, Pliprin und Penny half nicht. Es sah schon so aus, als würden sie verlieren, da fing Snowflake - wie zuvor ihr Bruder - zu leuchten an. Auch sie bemerkte ein Wachstum ihres Körpers und eine Veränderung ihres Kopfes. Zudem spürte sie eine neue Kraft in sich.

Obwohl sie wusste, dass sie vom Typ her im Nachteil war, stellte sie sich dem Kampf. Eine starke Eiszahn-Attacke ließ Panferno zurückweichen. Snowflake wich geschickt einer weiteren Flammenwurf-Attacke aus und konterte mit einer vernichtenden Eissturm-Attacke. Der Eissturm schleuderte Panferno an den Rand des Eises, wo es leicht benommen liegen blieb. Das Eispokémon schaute zu Stella. "Stella, setz deinen Feuerschlag ein!"

Das Häschen trennte mit dem Feuerschlag eine Eisscholle ab, die langsam - zu langsam - davon trieb. Leider kam Panferno wieder zu sich und wollte erneut angreifen. Plötzlich erschienen ein Jugong, zwei Seejong und ein Mantax, auch das Mantirps war dabei. Des Weiteren tauchten aus der Tiefe noch ein Lumineon-Weibchen mit ihren beiden Finneon und ein Impoleon auf. Die Seejong und Lumineon setzten Aquaknarre ein; Mantax, Impoleon und Jugong unterstützten sie mit Blubbstrahl und Aurorastrahl. Sie vereinigten die Attacken und erzeugten so eine riesige Welle, die die Scholle mit Panferno traf. Die Wucht der Welle verfrachtete die Eisscholle in die starke Strömung. überrascht musste Panferno mit ansehen, wie es auf der Scholle nach Süden getragen wurde.

Die Pokémon liefen zu ihren Familien und Jugong wandte sich an die Freunde: "Ihr habt unsere Kinder gerettet! Dafür sind wir euch auf ewig zu Dank verpflichtet." "Wir werden daran denken" antwortete Stella freundlich. Sie ließen die Wasser- und Eispokémon zurück und zogen weiter.

Ihr nächstes Ziel war der See der Stärke, wo sie Selfe treffen wollten. In einem Nadelwald machten sie eine Pause und legten sich schlafen; nur Stella blieb wach. Sie spazierte ein wenig herum und kam an eine Lichtung voller Eisrosen. Niemand weiß, ob es Schicksal oder nur Zufall war, aber unter den blaublütigen Rosen befand sich auch eine mit roter Blüte. Nichts von der Gefahr ahnend wollte Stella die Blume pflücken. Sie zuckte zurück, nachdem sie sich an den Dornen der Pflanze geschnitten hatte. Plötzlich spürte sie etwas Seltsames in ihrem Körper; dennoch ging sie zu den anderen zurück und schwieg über den Vorfall.

Nachdem sie ein paar schneebedeckte Büsche durchquert hatten, kamen sie an eine Weggabelung, wo sich ihr Weg in drei aufspaltete. Die Pokémon konnten sich nicht entscheiden, welchen Weg sie nehmen sollten. Auf einmal raschelten die Büsche und ein paar Shnebedeck sowie ein Rexblisor kamen heraus. Penny wandte sich an Snowflake: "Snowflake, du bist doch auch ein Eispokémon. Geh doch mal zu ihnen und frag nach dem Weg."

Snowflake ging anmutig durch den Schnee zu Rexblisor und fragte: "Entschuldige, bitte, weißt du vielleicht, welchen Weg wir zum See der Stärke nehmen müssen?" Rexblisor antwortete nicht, zeigte aber mit dem Arm auf den rechten Weg. Dann verschwand es mit den Shnebedeck wieder im Wald. Schnell rief ihnen Snowflake noch ein "Danke" hinterher und folgte mit ihren Freunden dem angegebenen Weg.

Nach einigen Kurven erblickten sie endlich den See, am Ufer saß ein Pokémon. Es war ein kleines Pokémon mit gelbem Kopffell und einem geteilten Schweif. "Meinst du, das ist das legendäre Selfe?" fragte Clover Stella. "Könnte sein." "Ich geh schon mal vor und frage nach" sagte Penny und flitzte zu dem Pokémon. "Hallo,ich bin Penny", begrüßte das Pachirisu das fremde Pokémon, "bist du das legendäre Selfe? Kannst du uns helfen Mew zu finden?"

Das Pokémon antwortete: "Ja, ich bin Selfe. Leider kann ich euch mit Mew nicht helfen, ich kenne es nicht." Inzwischen waren die anderen Vier auch dazu gekommen. "Es gibt hier in der Nähe eine Insel namens Neumondinsel. Auf der Insel soll angeblich ein legendäres Pokémon wohnen. Vielleicht ist dieses euer Mew" ergänzte Selfe. Interessiert fragte Stella: "Wo liegt die Neumondinsel?" "Ihr müsst zurück durch den Wald und dann irgendwie über das Meer surfen." Die Freunde verbrachten die Nacht am See.

Kurz vor Mitternacht wurde Stella von Selfe geweckt. "Ich spüre, dass mit dir etwas nicht stimmt. Was ist passiert?" "Ach, ich habe mich nur an einer Eisrose geschnitten" antwortete Stella. Mit entsetztem Blick wollte Selfe wissen, ob es eine rotblütige Rose gewesen war. Etwas irritiert sagte Stella: "Ja, es war eine Eisrose mit roter Blüte." Daraufhin erwiderte Selfe: "Dann musst du sofort ins Pokémon Center von Blizzach. Die roten Eisrosen sind sehr selten. Sie sehen zwar hübsch aus, sind aber hochgiftig. Wenn das nicht rechtzeitig behandelt wird, ist das Gift durch nichts mehr aufzuhalten. Da du so klein bist, kann es dich sogar umbringen. Die meisten Fälle, die überlebten, waren mindestens 1,50m groß!"

"Ich habe keine Zeit ins Pokémon Center zu gehen. Wenn Mew sich wirklich auf der Neumondinsel aufhält, dann muss ich dort hin, bevor es weg ist", rief Stella verzweifelt, "versprich mir, dass du den anderen nichts sagst!" "Gut, ich werde es niemandem sagen" erwiderte Selfe widerwillig, "aber wenn du die Insel verlässt, musst du sofort ins nächste Pokémon Center!" Diese war die erste Nacht, in der das legendäre Pokémon nicht gut schlafen konnte. Am Morgen brachen die Reisenden wieder auf. Selfe blickte ihnen besorgt hinterher.

3. Jirachis zwei Wünsche

Als sie wieder an der Eisküste ankamen, erinnerte sich Stella an Jugongs Worte. An der Küste trafen sie die Seejong und Mantax. Stella lief zu ihnen und bat: "Bitte, bringt uns über das Meer auf die Neumondinsel. Dort hält sich vermutlich Mew auf!" "Natürlich helfen wir euch. Steigt auf!" erwiderte Mantax. Auf ihren Rücken brachten sie die Freunde zur Neumondinsel, Mantirps und Seemops schwammen voraus.

Nachdem sie dort angekommen waren, teilten sie sich auf, um die Insel zu durchsuchen. Nach einigen Stunden erfolgloser Suche trafen sich die Pokémon auf einer Blumenwiese. "Ihr habt es wohl auch nicht gefunden?" fragten Clover und Snowflake. "Nein. Wir sind nur einem Schwarm Staralili, Staravia und Staraptor begegnet" antwortete Charlie. Und Penny fügte hinzu: "Auf einem Baum habe ich ein Togekiss gesehen. So wie Stella aussieht, hat sie auch nichts gefunden." Das kleine Haspiror saß traurig und mit hängenden Ohren im Gras; sie wusste, dass es zu spät war, um noch ins Pokémon Center zu gehen. Die Freunde ließen sich ins Gras fallen und dachten darüber nach, was sie jetzt machen sollten.

Plötzlich ertönte eine finstere Stimme: "Was wollt ihr auf meiner Insel?" Sie sprangen auf und sahen sich um. Doch sie konnten kein Pokémon entdecken, bis Penny den Schatten auf der Wiese bemerkte. Im nächsten Moment kam ein unbekanntes Geistpokémon herabgeschwebt. Enttäuscht meinte Stella: "Das ist nicht Mew." "Mew? Du hast geglaubt, ich wäre ein Mew?!", sagte das Pokémon wütend, "Ich bin Darkrai, der Herr dieser Insel!" Etwas freundlicher fragte es dann: "Ist Mew nicht ein rosafarbenes Pokémon mit langem Schweif?"

Stella rief erfreut: "Ja, das is…" Sie stockte mitten im Satz und brach zusammen. Penny, Charlie, Clover und Snowflake versuchten ihrer Freundin zu helfen. "Geht mal ein Stück beiseite" sagte Darkrai sanft und sah sich Stella genauer an. Darkrai bemerkte den Kratzer an ihrer Pfote. "Das Haspiror hat sich an einer roten Eisrose vergiftet. Es ist schon zu spät, ihr noch zu helfen. Nicht einmal das legendäre Arceus könnte das Gift jetzt noch neutralisieren."

Verzweifelt fragte Charlie: "Können wir denn gar nichts mehr tun? Sie wollte sich doch mit Mew den Sternenhimmel ansehen. Ihr Traum wird wohl nicht mehr in Erfüllung gehen." Darkrai schwieg einen Moment, dann sagte es: "Das mit den Sternen wird wohl nicht mehr klappen; es sind noch mindestens sieben Stunden bis zur Abenddämmerung. Aber wenn ihr euch beeilt, könnt ihr noch Mew herholen. Es lebt in Kanto auf einer abgelegenen Insel namens Ferneiland."

Da rief auf einmal Penny: "Ich werde das Togekiss fragen, ob es mich zur Insel bringt! Clover, du gehst zu Selfe und fragst um Rat!" Während Clover zurück zu den Seejong und Mantax lief, die in einem Fluss warteten, rannte Penny in den Wald. Sie flitzte auf einen Baum und kletterte auf den Rücken des Togekiss. "Ich muss Mew herholen. Meine Freundin liegt im Sterben! Bitte, bring mich nach Ferneiland." Darauf antwortete Togekiss: "Gut, halt dich fest!" Togekiss stieg in die Luft.

Nachdem sie eine ganze Weile geflogen waren, entdeckte Togekiss eine kleine Insel; es landete erschöpft. Das muss Ferneiland sein, dachte Penny. Das Hörnchen lief über die Insel und rief nach Mew. Im hohen Gras sah sie auf einmal einen rosafarbenen Schweif auftauchen. Sie rief verzweifelt: "Mew, ich habe keine Zeit um Verstecken zu spielen!" Kurz darauf schwebte Mew vor ihr. Neugierig fragte es: "Warum suchst du mich?" "Meine Freundin stirbt bald! Es war ihr großer Traum sich mit dir die Sterne anzusehen. Wir sind durch die halbe Sinnoh-Region gereist um dich zu finden. Unterwegs hat sich Stella an einer roten Eisrose geschnitten!" erklärte Penny aufgeregt. "Dann müssen wir uns beeilen!" sagte Mew. Es erschuf eine Blase um sich und Penny, sammelte noch Togekiss ein und flog mit hoher Geschwindigkeit los.

Einige Meter neben Stella platzte die Blase schließlich und Penny und Mew eilten zu Stella. Penny bemerkte, dass Mew nicht der einzige neue Gast war. Auch Selfe und alle Pokémon, die sie an der Eisküste getroffen hatten, waren da. Mew stellte sich neben Stella und beugte sich über das Haspiror. Stella lächelte und sagte mit schwacher Stimme: "Hallo, Mew. Es ist schön, dass du da bist. Ich hoffe, die Reise war nicht zu anstrengend."

Diese Worte rührten Mew so sehr, dass es anfing zu weinen. Die anderen Pokémon konnten die Tränen ebenfalls nicht mehr zurückhalten - selbst Darkrai nicht. Da geschah etwas Seltsames: Die Tränen flogen in die Luft und sammelten sich dort. Aus den Tränen bildete sich eine große, transparente Glocke, auf ihr war ein Bild von Jirachi zu sehen.

Mew hatte von dieser Glocke schon gehört. "Das ist die Seelen-Glocke; sie ist bisher nur wenige Male erschienen. Wenn mehrere Pokémon an einem Ort den gleichen Wunsch haben, erscheint die Glocke und ruft das Pokémon, das gebraucht wird. Auf der Glocke ist ein Bild des Pokémon zu sehen. Wir haben den Wunsch, das Haspiror zu retten. Und das einzige Pokémon, das das kann, ist das Wunschpokémon Jirachi. Aber es befindet sich momentan noch in seinem tausendjährigen Schlaf." Kaum waren die Worte ausgesprochen, da begann die Glocke mit einem sanften Klang zu läuten.

Weit entfernt schlief Jirachi auf der Vollmondinsel; es schlief dort ununterbrochen seit 386 Jahren. Das Läuten der Glocke erreichte die Insel und Jirachi schlug die Augen auf. Es wusste sofort, wo es hinmusste.

Nach wenigen Minuten verstummte die Glocke und löste sich auf. Die Pokémon wussten nicht, ob es funktioniert hatte. Dann sahen sie Jirachi heranschweben. Müde sagte es: "Eigentlich müsste ich 1000 Jahre schlafen. Da ich vorzeitig geweckt wurde, kann ich nur zwei Wünsche erfüllen." Die vier Freunde traten vor. "Wir wünschen, dass unsere Freundin wieder gesund wird." Sie zeigten auf Stella. Jirachi näherte sich Stella und plötzlich leuchtete das Häschen so stark, dass die anderen Pokémon geblendet wurden. Als das Leuchten aufhörte, saß Stella im Gras, als wäre nichts gewesen und starrte Mew mit großen, glänzenden Augen an. Charlie, Penny und die Geschwister stürzten sich zuerst auf Stella, dann auf Jirachi.

Am Ende wurde Stellas Traum doch noch erfüllt. Sie saß mit Mew auf der Wiese, sie kuschelten sich aneinander und betrachteten die Sterne. Auch die anderen Pokémon waren überwältigt von der Schönheit des Nachthimmels. Jirachi kam noch einmal zu ihnen: "Ich würde gerne wieder schlafen gehen. Bitte, sagt mir euren zweiten Wunsch." Mew hatte die perfekte Idee für den Wunsch: "Jirachi, kannst du Sternbilder erschaffen?" "Ja." Lächelnd sagte Mew: "Dann setze, bitte, Stella als Sternzeichen an den Himmel, damit andere ihre Träumen niemals aufgeben." Jirachi erfüllte den Wunsch. Dann suchte es sich einen neuen Ort zum Schlafen, wo es die restlichen 714 Jahre hoffentlich ungestört schlafen konnte.

Epilog

So entstand das Sternbild des Haspiror. Doch das Bild ist etwas Besonderes, denn es war das erste Mal, dass Jirachi zu einem Wunsch selber etwas hinzugefügt hatte. Es zeigt ein sitzendes Haspiror, das nach oben blickt und neben dem Haspiror befindet sich das Sternbild von Mew. Die beiden lehnen sich vertraulich aneinander und sehen zufrieden aus. Wenn man genau hinschaut, kann man erkennen, dass einige Sterne am rechten Ohr des Haspiror eine Schleife bilden. Man erzählt sich, dass die Träume von allen Menschen und Pokémon, die das Sternbild von Stella und Mew betrachten, wahr werden.

Dies ist die Legende von Stella, dem Haspiror.